Hamburg. Spitzenküche zu moderaten Preisen? Im Bib Gourmand stellt der Guide Michelin die besten Restaurants 2021 in Norddeutschland vor.

Die „Sterne“ des Nordens leuchten hell, doch in den Restaurants, die die Tester der Gourmetbibel Guide Michelin mit der begehrtesten Auszeichnung der Branche bedacht haben, bleibt es dunkel: Das Geschäft pausiert, die Läden bleiben pandemiebedingt noch geschlossen.

Doch die Kreativität der Küchenchefs, die hat Corona nicht ausgebremst, wie Gwendal Poullennec, internationaler Direktor des Guide Michelin, sagt: „In außergewöhnlich schwierigen Zeiten haben die Küchenchefs Mut und Einfallsreichtum bewiesen.“

Die Feinschmecker des Michelin-Teams seien „beeindruckt“ gewesen von dem „enormen Engagement und konstant hohen Qualitätsanspruch“, der in Deutschlands Spitzenküchen zu beobachten gewesen sei. Und zwar in Metropolen wie Hamburg, wo Kevin Fehling auf Drei-Sterne-Niveau kocht, es für das Bianc und Christoph Rüffers Haerlin jeweils zwei Sterne gab und sich sechs weitere Kollegen über jeweils einen Stern freuen, ebenso wie auf dem Land.

Guide Michelin 2021: Kevin Fehling ist mit seinem Restaurant The Table auch dieses Jahr einziger Drei-Sterne-Koch in Hamburg (Archivbild).
Guide Michelin 2021: Kevin Fehling ist mit seinem Restaurant The Table auch dieses Jahr einziger Drei-Sterne-Koch in Hamburg (Archivbild). © HA | Roland Magunia

Guide Michelin: Diese Restaurants im Norden wurden ausgezeichnet

Grund genug, um als Appetitanreger und in der Hoffnung auf bessere Zeiten einen Blick auf einige Restaurants zu werfen, die im Norden ausgezeichnet wurden: Die Meierei Dirk Luther in Glücksburg, seit 2008 durchgängig mit zwei Sternen dekoriert, hat das Niveau gehalten, ebenso der Söl’ring Hof auf Sylt, in dem Jan-Philipp Berner, Mitglied der Jeunes Restaurateurs d’Europe, also einer der jungen Wilden in der Spitzenküche, Zwei-Sterne-Kunstwerke aus „ehrlichen Produkten“ serviert.

In Cuxhaven hat Marc Rennhack aus dem Sterneck, das kürzlich erst vom Online-Luxusmagazin „Laxary“ zu einem der fünf besten Restaurants Deutschlands gekürt wurde, seinen Stern verteidigt: „Wir freuen uns, weil damit auch eine Lanze für die Spitzengastronomie und für einen fast vergessenen Wirtschaftszweig gebrochen wird“, so der Küchenchef aus dem Gourmetrestaurant im Badhotel Sternhagen. „Es ist einfach schön, allen sagen zu können: Wir sind noch da!“

Guide Michelin 2021: Spitzenkoch Marc Rennhack aus dem Sterneck in Cuxhaven verteidigt seinen Stern.
Guide Michelin 2021: Spitzenkoch Marc Rennhack aus dem Sterneck in Cuxhaven verteidigt seinen Stern. © Restaurant Sterneck

Guide Michelin 2021: Spitzengastronomie im Norden

Das gilt auch für das Ahlmanns im Romantik Hotel Kieler Kaufmann, das DiVa in Scharbeutz und für Roy Petermann, der im Wullenwever in Lübeck „leicht, modern, mediterran und maritim“ kocht und dafür ebenfalls erneut einen Michelin-Stern erhalten hat. Nicht weit entfernt, am Timmendorfer Strand, haben das Balthazar und die Orangerie im Maritim Hotel die Tester überzeugt.

Glücklich über seinen Stern ist auch Volker Fuhrwerk, Küchenchef im Restaurant 1797 in Panker, das 2020 einige Monate geöffnet war und getestet werden konnte: „Das ist wie ein Lichtstrahl, der zeigt, dass unsere Leidenschaft belohnt wird. Und die Auszeichnung verleiht viel frische Energie, um hoffentlich bald wieder Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt zu ermöglichen.“

Sylt: Das sind die ersten Adressen für Sterneküche

Auf Sylt, ohnehin Lieblingsinsel der Genießer, sind nach wie vor das KAI3 im Hotel Budersand in Hörnum und das Bodendorf’s in Tinnum erste Adressen für Sterneküche. Auf Föhr ist das Alt Wyk sterngekrönt, auf Norderney der Seesteg, auf Rügen das freustil in Binz und auf Usedom das Restaurant The O’Room in Heringsdorf sowie das Kulmeck von Spitzenkoch Tom Wickboldt.

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In Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls ausgezeichnet sind die Ostseelounge in Dierhagen, das Friedrich Franz in Bad Doberan sowie Der Butt in der Yachthafenresidenz Hohe Düne. Auch das „Ich weiß ein Haus am See“, übrigens seit 1996 ohne Unterbrechung ein Stern an der Mecklenburger Seenplatte, ist wieder unter Deutschlands besten Restaurants.

Bib Gourmand-Empfehlungen: Spitzenessen zu moderaten Preisen

Besonderes Augenmerk liegt zunehmend auch auf den Bib Gourmand-Empfehlungen des Guide Michelin, denn sie bedeuten: Spitzenessen zu moderaten Preisen. Bundesweit 327 Häuser, in denen ein Drei-Gänge-Menü maximal 39 Euro kostet, haben die Tester gelistet – und einige davon liegen im Norden. So ist Röhms Deli, eine „lässige und hochklassige“ Symbiose aus Restaurant, Café und Delikatessenladen im Herzen Lüneburgs dabei ebenso wie das Restaurant Rauchfang, das in einem etwa 200 Jahre alten Häuslingshaus in Scheeßel beheimatet und über die Grenzen des Kreises Rotenburg/Wümme hinaus bekannt ist.

Auch das Restaurant im Hotel Ramster, das mit einem grünen Michelin-Sterne für Nachhaltigkeit versehen wurde, zählt zu den Lokalen, in denen es Spitzenküche zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis gibt.

Außerdem dabei: Margaretenhof (Fehmarn), A-Rosa Weinwirtschaft (Lübeck), Fischerklause (Lütjensee), Bärenkrug (Molfsee) und Zum Dückerstieg (Neuendorf bei Wilster). Auch das Restaurant Königshafen in List/Sylt, ein Familienbetrieb, der sich als „traditionell, aber nicht verstaubt“ beschreibt, wird hervorgehoben ebenso wie ein Laden, der gleich an der Landesgrenze zu Hamburg liegt: Ein Essen bei Matthias Gfrörer, für seine Gutsküche in Tangstedt auf Gut Wulksfelde ebenfalls mit dem grünen Stern ausgezeichnet und für besonders kreatives und schmackhafte Speisen gelobt, wird von den Michelin-Testern auch empfohlen.

Guide Michelin: Die Sterne in Norddeutschland

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