Hamburg. Im renommierten Restaurantführer haben Kritiker 23 Hamburger Betriebe benotet. Weitere Lokale konnten überzeugen.
Fünf Hamburger Restaurants schaffen es beim renommierten Gault&Millau 2021 in die Spitzenklasse – sie erhalten von den Kritikern mindestens 17 Punkte. Mit der Spitzenbewertung von 19 Punkten erneut dabei sind das Haerlin von Christoph Rüffer im Vier Jahreszeiten und Kevin Fehlings The Table in der Hafencity. Insgesamt wurden 23 Hamburger Betriebe benotet.
Gault&Millau: Hamburger Restaurant Bianc erhält zwei Auszeichnungen
Das Hamburger Restaurant Bianc kann gleich zwei Mal jubeln: Es legt im Vergleich zum Vorjahr zwei Punkte zu und liegt so mit 18 Punkten in Hamburg auf dem dritten Rang. Matteo Ferrantino, der Koch des Zwei-Sterne-Restaurants, darf sich außerdem über den Titel "Aufsteiger des Jahres 2021" freuen.
In der Jury-Begründung des Gault&Millau heißt es: "Ein Apulier im Norden! Einer der mit seiner brennenden Leidenschaft für seine Interpretation einer mediterran-geprägten klassischen Küche die komplette kühle HafenCity auf Temperatur bringen könnte."
Hamburger Koch Matteo Ferrantino ist "Aufsteiger des Jahres"
Ferrantino koche nach Stationen an der Seite von Dieter Koschina an der Algarve sowie Roland Trettl und Eckart Witzigmann auf Mallorca und in Salzburg nun "in heiter-elegantem Rahmen so geschmacksstark und filigran, so süffig und präzise zugleich, wie man das ganz selten findet", findet die "Gault&Millau"-Jury.
Erst im Oktober wurde er in einem Ranking als bester Koch Hamburgs ausgezeichnet, im März 2020 stieg er neu in die Zwei-Sterne-Kategorie des Guide Michelin auf.
Ebenfalls Top-Bewertungen nach dem französischen Notensystem erhielten das Lakeside in Rotherbaum und das Piment in Eppendorf. Beide wurden wie bereits im Vorjahr mit 17 Punkten ausgezeichnet. Im Lakeside hatte Anfang des Jahres Julian Stowasser als neuer Sternekoch die Küche übernommen. Neu im Gault&Millau gelistet wurden mit 16 Punkten das Jellyfish in der Weidenallee und das "Wolfs Junge" (15 Punkte) auf der Uhlenhorst.
Neu: 500 Restaurants ohne Bewertung im Gault&Millau
Neu in diesem Jahr neben der Übernahme des Gault&Millau durch die Hubert Burda Media: Die Aufnahme von weiteren 500 Restaurants in den renommierten Restaurantguide, die nicht bewertet werden, aber durch ein individuelles gastronomisches Konzept überzeugen.
Dazu zählen in Hamburg etwa das indische Restaurant AuthenTikka an der Schäferkampsallee, das chinesische Restaurant Herr He nahe dem Hamburger Hauptbahnhof und Restaurant Nil am Neuen Pferdemarkt (St. Pauli). Auch weitere Hamburger Restaurants, die noch nicht genannt wurden, sind darunter gelistet.
Insgesamt wurden mehr als 60 Restaurants 2021 neu in den Guide aufgenommen. "Gerade in dieser, für die Gastronomie so herausfordernden Zeit, zeigt sich, welch großartige gastronomische Vielfalt in unserem Land inzwischen gewachsen ist – und wie sehr sie als bereichernder Teil des Lebens geschätzt wird“ sagt "Gault&Millau"-Chefredakteur Christoph Wirtz.
Gault&Millau: Koch des Jahres 2021 kommt von der Mosel
Als Koch des Jahres 2021 wurde Thomas Schanz ausgezeichnet, der sich mit seinem Restaurant Schanz in Piesport an der Mosel auf 19 Punkte verbesserte. Den Titel Gastgeberin des Jahres erhielt derweil Ilona Scholl vom Tulus Lotrek in Berlin.
Als Entdeckung des Jahres gilt laut Gault&Millau Max Goldenberg vom Oxalis in Schluchsee (Baden-Württemberg) und die Auszeichnung Sommelière des Jahres darf 2021 Nancy Grossmann vom Rutz Restaurant in Berlin tragen. Patissier des Jahres 2021 ist Hannes Radeck aus dem Kölner Ox & Klee. Vergangenes Jahr hatte diese Auszeichnung der Hamburger Marco D'Andrea vom Hotel The Fontenay erhalten. Er überzeugte die Jury damals mit "sehr verführerisch-detailreiche Dessert-Kunststücken".
Die besten Restaurants 2021 in Hamburg nach dem Gault&Millau:
19 Punkte
18 Punkte
- Bianc in der Hafencity
17 Punkte
- Lakeside im Hotel The Fontenay in Rotherbaum
- Piment in Eppendorf
- Bewertung ausgesetzt: Jacobs in Othmarschen, Seven Seas in Blankenese
16 Punkte
- Jellyfish in Eimsbüttel
- 100/200 in Rothenburgsort
- Petit Amour in Ottensen
- Restaurant Landhaus Scherrer in Othmarschen
- Trüffelschwein in Winterhude
- Zeik in Winterhude
15 Punkte
- Wolfs Junge auf der Uhlenhorst
- Anna Sgroi in Rotherbaum
- Cornelia Poletto in Eppendorf
- Haco auf St. Pauli
- hæbel auf St. Pauli
- Heimatjuwel in Eimsbüttel
- Heldenplatz in Hamburg-Altstadt
- Le Canard in Othmarschen
- Nikkei Nine in Hamburg-Neustadt
- Se7en Oceans in Hamburg-Altstadt
- Tschebull in Hamburg-Altstadt
- VLET in der HafenCity
Neu im Gault&Millau: Wolfs Junge auf der Uhlenhorst
Das 2018 eröffnete Restaurant Wolfs Junge auf der Uhlenhorst wirbt mit land- und handgemachten Köstlichkeiten und wurde ebenfalls im Gault&Millau ausgezeichnet. Bereits im März erhielt das von Sebastian Junge betriebene Lokal einen grünen Michelin-Stern für Nachhaltigkeit.
"Für uns beginnen ein tolles Essen und ein angenehmer Aufenthalt lange vor eurem Besuch in unserem Restaurant: und zwar auf dem Land", heißt es auf der Website von Wolfs Junge. Das Besondere: Der "bio-dynamische Küchengarten" wird auf Gut Wulfsdorf bestellt, um das Restaurant gibt es ein kleines Urban-Gardening-Projekt, die Tische sind handgefertigt, das Geschirr getöpfert. "Und wir verarbeiten gern das ganze Tier", heißt es auf der Website weiter. In seiner Küche macht Sebastian Junge regelmäßig selbst Wildschweinbratwurst.
Junge ist erster "BIOSpitzenkoch" in Hamburg
Zudem unterstützt das Restaurant soziale Projekte und arbeitet mit Inklusionswerkstätten. Im Februar wurde Junge offiziell einer von bundesweit 20 „BIOSpitzenköchen“, der einzigen Kochvereinigung deutscher Bioköchinnen und Bioköche, und ist damit auch der erste in Hamburg.
Was in Sebastian Junges Lokal auf den Teller kommt, stammt größtenteils von Biobetrieben aus dem Umland. Außerdem bestellt der Küchenchef eine kleine Ackerfläche in Ochsenwerder, wo er Gemüse anbaut. Und es gibt eine weitere Besonderheit: Junge betreut nebenbei auch noch zwei Bienenvölker.
Hamburger Neuaufnahmen im Gault&Millau ohne Wertung:
Vier Restaurants im Norden mit 18-Punkte-Bewertung
In Schleswig-Holstein konnten sich fünf weitere Restaurants über eine Top-Bewertung freuen: Die Meierei Dirk Luther aus Glücksburg, das Bodendorf's sowie der Söl'ring Hof auf Sylt, das Courtier aus Wangels und die Orangerie in Timmendorfer Strand erhielten von den Kritikern des Gault&Millau 18 Punkte.
Neu aufgenommen wurden im Norden das Restaurant Das Grace aus Flensburg (15 Punkte) und das Restaurant Vai in Lübeck (ohne Wertung). In Niedersachsen wurde das Drei-Sterne-Restaurant Aqua in Wolfsburg mit der besten Wertung von 19.5 Punkten ausgezeichnet. Mit jeweils 17 Punkten folgen darauf das Ole Deele in Burgwedel sowie die Restaurants Jante und Titus in Hannover.
Gaut&Millau: "Unabhängiger Lotse durch deutsche Spitzengastronomie"
Der Restaurantguide von Gault&Millau bewertet jährlich die besten Restaurants Deutschlands und ist nach eigenen Angaben "ein unabhängiger Lotse durch die deutsche Spitzengastronomie". Das Buch der Gastronomiekritiker Henri Gault und Christian Millau erschien erstmals 1969 in Frankreich. 1983 kam die erste deutsche Ausgabe heraus, zehn Jahre später folgte der Weinguide.
Im Gaut&Millau 2020 wurden 46 Hamburger Restaurants bewertet, 35 von ihnen erreichten eine Bewertung von mindestens 13 Punkten. Der für die Gastronomie ebenfalls bedeutende Guide Michelin vergab seine Sterne für das Jahr 2020 im Frühjahr, im März soll der Hotel- und Restaurantführer Guide Michelin 2021 erscheinen.