Vegetarisch-vegane Kost trifft auf Bregenwurst. Bei der Verpflegung sind Unterschiede zwischen Polizei und Demonstraten auszumachen
Lüchow. Mehr als 4500 Mahlzeiten gehen bei Küchenchef Dieter Gade dieser Tage über die Theke. In zwei Schichten und rund um die Uhr versorgt der Chef der Polizeiküche in Lüchow mit seinem Team hungrige Beamte, die den Castor-Transport bewachen. Auf dem Speiseplan fürs Mittagessen stehen: 150 Kilogramm Grünkohl, Kartoffeln und Brägenwurst. Nachts gibt dann noch Pizzen, belegte Brote, gut 1000 warme Würstchen und natürlich warme Getränke. Bei der Auswahl der Zutaten setzt der erfahrene Polizeikoch auf Anbieter und Landwirte aus der Region: "Wir wollen das Geld in der Region lassen", sagt Gade und ist sichtlich stolz darüber, dass sein Team als Polizeiküche Nummer eins in Niedersachen gilt und ergänzt: "Ohne Mampf kein Kampf". Für den ersten Advent hält er daher auch ein Highlight für hungrige Polizisten bereit: knusprig gebratene Entenkeule auf Rotkohl mit Kartoffeln.
Etwa 20 Kilometer weiter, auf der Dannenberger Esso-Wiese, bekochen die Freiwilligen der Volxküche die Demonstranten und verteilen gespendete Lebensmittel an andere Ausgabestellen in der Umgebung. Die Geld- und Sachspenden kommen aus dem gesamten Bundesgebiet aber auch von Landwirten aus der Umgebung. Die Ausstattung der Kochstelle ist einfach. Eine Treckerfelge und ein altes Faß dienen als Herd. Auf dem Holzfeuer köchelt Suppe in großen Töpfen.
+++ Das passierte am Donnerstag +++
Die erfahrene Aktivistin Gaby Wiatkowski erklärt, dass in der Küche vegetarisch-vegane Nahrung zubereitet wird. Ein Teil der Geldspenden wird auch für den Erhalt des schon etwas in die Jahre gekommenen Verpflegungswagen "Karlchen" aufgewendet. Der Wagen versorgte vor ein paar Jahren sogar schon Bedürftige in der irakischen Stadt Bagdad.
Die Volxsküche versorgt die Demonstranten, damit sie "länger aushalten", so Gaby Wiatkowski. Die meisten Aktivisten kommen von außerhalb und sind auf diese Verpflegung auch angewiesen. Gegen eine geringe Spende können sich in den Küchen mit Lebensmitteln versorgen. Freiwillige verteilen das Essen an den Demonstrationsorten. Auch die Aktivistin spricht den Satz aus, den auch schon der Küchenchef der Polizisten verwendete: "Kein Kampf ohne Mampf".
Für ihre Notdurft haben die Polizeibeamten übrigens sogenannte "Shit-Boxen" erhalten.
Mit Material von rtn