Der Kran, mit dem die Castorbehälter in Dannenberg auf Lastwagen umgeladen werden, wird nur bis Windstärke 6 eingesetzt.

Dannenberg/Hitzacker/Harlingen. Die Polizei ist wegen des Castor-Transports im Dauereinsatz: Am Sonntagmorgen hatten sich vier Atomkraftgegner in Hitzacker an einer Betonpyramide auf der Bahnstrecke angekettet. Spezialisten der Polizei rückten an, um sie mit schwerem Gerät von den Schienen zu lösen. Die Atomkraftgegner versuchten aber immer wieder, die Beamten mit komplizierten Konstruktionen auszutricksen.

+++ Das passierte am Sonnabend +++
+++ Das passierte am Freitag +++

Erstmals in der Geschichte könnte auch starker Wind das Umladen der Castor-Behälter von der Schiene auf Lastwagen in Dannenberg verzögern. Meteorologen sagten heftige Windböen voraus. Der Kran, mit dem die Castorbehälter auf Lastwagen umgeladen werden, wird nur bis Windstärke 6 eingesetzt. Sollte diese Stärke überschritten werden, werde das Verladen der rund sechs Meter langen und rund 120 Tonnen schweren Behälter eingestellt, teilte der Zwischenlagerbetreiber, die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), mit.

+++"Nicht die Castoren, die Regierung soll umdrehen"+++

Unterdessen haben die Beamten die Gleis-Räumungsarbeiten bei Harlingen im Wendland am Sonntagmorgen gegen 7.30 Uhr beendet. Die Aktion dauerte etwa viereinhalb Stunden. Demnach waren zuletzt zwei an die Gleise gekettete Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood gelöst und in Gewahrsam genommen worden. Zudem hatte die Polizei zwei Umweltschützer von Bäumen geholt. Nach Polizeiangaben hielten sich bei Beginn der Räumung gegen 3 Uhr am Sonntag mehr als 3.000 Menschen im Gleisbereich auf. Castor-Gegner sprachen von bis zu 5.000 Menschen auf den Schienen. Mehrere hundert Blockierer wurden weggetragen.

+++ Verletzte beim Gorleben-Protest +++

Während der Blockade wurde ein Schienenabschnitt mit einer Länge von rund zehn Metern stark beschädigt. Die Steine unter den Gleisen wurden demnach abgetragen, sodass die Schienen und Bahnschwellen in der Luft schwebten. Ein Gutachter der Bahn sei angefordert worden, um zu klären, wie die Strecke wieder instand gesetzt werden könne, sagte der Polizeisprecher.

Harlingen liegt wenige Kilometer nordwestlich vor der Verladestation in Dannenberg. Dort sollen die elf Castor Behälter mit hoch radioaktivem Atommüll an Bord vom Zug auf Tieflader umgehoben und ins etwa 20 Kilometer entfernte Zwischenlager Gorleben gebracht werden. Zurzeit steht der Castor-Zug im Rangierbahnhof Maschen südlich von Hamburg; dort war er nach seinem Start am Mittwoch im französischen La Hague am Sonnabend gegen 18.30 Uhr angekommen.

Unterdessen ketteten sich vier Aktivisten bei Vastorf (Landkreis Lüneburg) an die Gleise. Die Umweltschützer sind an einen zwischen den Schienen platzierten Betonklotz gebunden. Die Polizei versucht, die Blockade mit einem Presslufthammer zu lösen. Zuvor hatten sich bereits sieben Greenpeace-Aktivisten bei Lüneburg für mehrere Stunden an die Gleise gekettet. Die Polizei durchtrennte die Schienen und nahm die Aktivisten in Gewahrsam.