Im Wendland haben gewaltbereite Castor-Gegner Polizisten mit Steinen angegriffen. Laut Polizeisprecher herrscht eine “diffuse Lage“.
Wendland. Jetzt schlägt die Wut in Agressionen um: Zwischen gewaltbereiten Castor-Gegnern und der Polizei ist es am Sonntagnachmittag im niedersächsischen Wendland zu schweren Zusammenstößen gekommen. Vermummte Gruppen hätten sich nahe dem Bahnhof Leitstade einen Schlagabtausch mit den Einsatzkräften geliefert, berichtete ein Augenzeuge. Polizisten seien mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen worden, Wurfgeschosse seien auch auf eine Reiterstaffel der Polizei geflogen. Ein Polizeisprecher sagte, es herrsche eine "diffuse Lage“. Ein Journalist am Ort berichtete von gefährlichen Situationen. Die Polizei soll Wasserwerfer in dem Waldgebiet postiert haben.
+++ Das passierte am Sonnabend +++
+++ Das passierte am Freitag +++
Der Castor-Transport mit Atommüll nähert sich indes seinem Ziel im niedersächsischen Gorleben - wegen heftiger Proteste und Gleisblockaden kam der Zug aber nur stockend voran. Schon vor dem Erreichen des Zwischenlagers voraussichtlich am Montag war er länger unterwegs als je zuvor. Wann die elf Behälter, die am Mittwoch aus Frankreich gestartet waren, Gorleben erreichen sollten, war nach wie vor unklar.
+++ Scheitert das Umladen der Behälter vorerst am Wind? +++
+++"Nicht die Castoren, die Regierung soll umdrehen"+++
+++ Verletzte beim Gorleben-Protest +++
Atomkraftgegner blockierten am Sonntagnachmittag im Wendland immer wieder die Schienenstrecke, einige ketteten sich mit komplizierten Konstruktionen an die Gleise. Die Polizei hatte große Mühe, die Castor-Gegner zu befreien.
Dazu kam eine Warnung vor Sturmböen, die das notwendige Umladen der Castor-Behälter auf Lastwagen erschweren könnten. An der Verladestation in Dannenberg müssen die elf Castoren auf Speziallastwagen umgeladen werden, um die letzte Etappe ins Zwischenlager Gorleben auf der Straße zurückzulegen.
+++ Scheitert das Umladen der Behälter vorerst am Wind? +++
+++"Nicht die Castoren, die Regierung soll umdrehen"+++
+++ Verletzte beim Gorleben-Protest +++
Das Eingreifen gegen Demonstranten mit Wasserwerfern und Schlagstöcken löste erneut einen Streit über die Polizei-Strategie aus. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth kritisierte: "Der Polizeieinsatz ist absolut überzogen. Er ist ein Anschlag auf die Demokratie.“ Blockaden seien für sie Ausdruck des zivilen Ungehorsams, sagte Roth beim Bundesparteitag der Grünen in Kiel. Roth und andere Delegierte wollen nach Abschluss des Parteitags selber nach Gorleben fahren.
Die Gewerkschaft der Polizei wies die Vorwürfe zurück. Der Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut erklärte, die Polizisten hätten die Verhältnismäßigkeit gewahrt und sich um Deeskalation bemüht. "Sie haben allerdings die Aufgabe, den rechtmäßigen Transport der Behälter in das Zwischenlager sicherzustellen.“ Dazu dürften die Polizisten auch körperliche Gewalt einsetzen.