Der Wehrbeauftragte des Bundestags sieht noch offene Fragen im Fall Jenny Böken, die 2008 über Bord der “Gorch Fock“ gegangen war.

Hamburg. Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, betrachtet den Fall der im September 2008 über Bord der "Gorch Fock“ gegangenen Offiziersanwärterin Jenny Böken als noch nicht abgeschlossen. "Es bestehen immer noch offene Fragen, die es zu klären gilt“, sagte Königshaus dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel“.

Erst vor wenigen Wochen hatte die Staatsanwaltschaft Kiel eine Wiederaufnahme des Verfahrens abgelehnt. In den Ermittlungsakten finden sich laut Spiegel jedoch Hinweise auf Ungereimtheiten, Widersprüche und nachlässige medizinische Untersuchungen. Diese weisen demnach Angaben zur Bökens Gesundheit aus, nach denen sie keinen Borddienst hätte leisten dürfen. Zudem habe die „Gorch Fock“ nach dem Überbordgehen der Kadettin nur eine "Pan Pan“-Meldung abgegeben. Diese ist laut "Spiegel“ etwa für einen Maschinenausfall, nicht aber für akute Gefahren für Menschenleben vorgesehen. Das korrekte "Mayday“ sei erst später von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ausgelöst worden. (abendblatt.de/dapd)