Das sonnige Wetter hat am ersten Oktoberwochenende zahlreiche Kurzurlauber an die Nord- und Ostseeküste gelockt. NOB musste Bahn räumen.

St. Peter-Ording/Travemünde. Der Altweibersommer hat am verlängerten Wochenende zahlreiche Tagestouristen an die Strände von Nord- und Ostsee gelockt. Wie in Lübeck-Travemünde waren vielerorts die Unterkünfte so gut wie ausgebucht. Auf den Autobahnen kam es am Samstag zu langen Staus. Die Strände waren gut besucht, viele Strandkörbe belegt. Mutige wagten ein herbstliches Bad im Meer. Ein Publikumsmagnet war auch das Finale des Surf-Weltcup auf Sylt: Allein zur Siegerehrung fanden sich am Sonntag 10.000 Zuschauer ein. Andere nutzten die spätsommerlichen Temperaturen in Hamburg für eine Fahrt mit dem Alsterdampfer oder sonnten sich im Beach-Club an der Elbe.

Mit Unterstützung der Polizei hat die streikgebeutelte Nord-Ostsee-Bahn am Sonntag einen Zug von Westerland nach Hamburg wegen Überfüllung räumen lassen. Ein Ersatzzug brachte die rund 2000 Fahrgäste schließlich aufs Festland.

Das Spätsommerwetter hatte noch mehr Urlauber und Tagestouristen als gewöhnlich auf die Nordseeinsel gelockt. Die Verbindung 18.22 Uhr drohte aus allen Nähten zu platzen – da zog die NOB die Notbremse. Vor der Abfahrt von Westerland rief die Privatbahn die Beamten zur Hilfe, die einen Teil der Fahrgäste bat, auszusteigen und einen Einsatzzug zu nehmen. "Betroffen waren rund 2000 Fahrgäste“, sagte NOB-Sprecherin Christiane Lage am Montag. "Wir haben die Polizei um Unterstützung gebeten, weil nicht ausreichend Platz für alle Fahrgäste war“.

Die NOB habe einen zusätzlichen Zug eingesetzt. Beide Züge seien dann gegen 19.22 Uhr von Westerland gen Festland abgefahren. Wegen des Lokführerstreiks fährt die NOB auf der Strecke nach einem sogenannten Basisfahrplan im Zwei-Stunden-Takt. Am Wochenende setzt die NOB nach eigenen Angaben verlängerte Züge auf der Strecke ein. "Unter anderem wegen der Bahnsteiglänge sind jedoch nicht mehr als 8 bis 10 Wagen möglich“, sagte die Sprecherin. Ein normaler Zug fasse so inklusive Stehplätzen rund 1000 Menschen. Die Sprecherin bedauerte die Unannehmlichkeiten für die Reisenden.

Bereits am Sonnabend staute sich der Verkehr nach Angaben der Polizei auf der Autobahn 1 in Richtung Lübeck zeitweise auf 14 Kilometern. Auch auf der A7 am Dreieck Bordesholm gab es kilometerlange Staus. Der Rückreiseverkehr am Montag entzerrte sich wegen einer Wettereintrübung an der Ostsee.

Am Sonnabend standen in St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) die Autos in langen Schlangen vor der Strandzufahrt. Familien mit Kindern strömten vom Bahnhof ans Meer. Bei strahlendem Sonnenschein waren auch die Eisdielen gut besucht. „Das Wetter ist bombig“, sagte ein Besucher begeistert.

Vor Travemünde versammelten sich Hunderte Segler, kleine Kinder planschten in der Ostsee, und auch ein paar Erwachsene trauten sich ins Wasser. „Es ist ein ganz idyllischer Spätsommertag“, sagte eine junge Mutter aus Lübeck.

Auf der Fahrt von Amrum nach Sylt lief am Sonntag ein Ausflugsschiff mit 160 Fahrgästen auf Grund. Wie der Zoll in Hamburg am Montag mitteilte, konnte sich das Schiff „Adler IV“ bei ablaufendem Wasser nicht mehr aus eigener Kraft befreien. Ein in der Nähe befindliches Zollboot habe mit der Bergung der Passagiere begonnen. Seenotretter und Mitglieder eines Sylter Katamaranclubs hätten die Aktion unterstützt. Gegen 21.00 Uhr seien alle 160 Fahrgäste an Bord eines anderen Schiffes der Adler-Reederei gewesen. Die „Adler IV“ habe am frühen Montagmorgen bei auflaufendem Wasser wieder freikommen und den Hafen von Hörnum auf Sylt anlaufen können.

Mit dem Beginn der Herbstferien in mehreren Bundesländern an diesem Wochenende, darunter Hamburg, Berlin und Brandenburg, hoffen die Tourismusbetriebe auf eine gute Nachsaison als Ausgleich für die mäßigen Übernachtungszahlen im Sommer. (abenbdlatt.de/dpa)