Die Sozialdemokraten haben die Wahl zwischen der CDU und den Linken. Ministerpräsident Sellering muss Vorentscheidung treffen.
Rostock. Nach dem deutlichen Sieg bei den Landtagswahlen vor gut 14 Tagen entscheidet die SPD am Mittwoch, ob sie mit der CDU oder den Linken in Koalitionsverhandlungen eintritt. In Rostock werden dazu nach Angaben der Partei rund 70 Politiker aus Parteivorstand, Parteirat sowie der neuen Landtagsfraktion erwartet. Die Sozialdemokraten hatten mit beiden Parteien jeweils zwei Sondierungsgespräche geführt, über deren Inhalt aber nichts bekannt wurde. Bis Mittwochabend soll noch jeweils ein weiteres Gespräch mit den möglichen Partnern geführt werden.
Nach dem vorläufigen Endergebnis der Landtagswahl vom 4. und der Nachwahl auf Rügen am 18. September hat die SPD 35,6 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen können. Koalitionen sind möglich mit der CDU, die mit 23 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis erzielte beziehungsweise mit den Linken, deren Stimmenanteil 18,4 Prozent betrug. Mit beiden Parteien hat die SPD Regierungserfahrung: Mit der Linken regierte sie von 1998 bis 2006, danach ging sie eine Koalition mit der CDU ein.
Ministerpräsident Erwin Sellering hatte gleich noch am Wahlabend betont, dass er keine Priorität in der Partnerwahl habe. „Wir haben zwei große Parteien, eine links von uns, eine rechts von uns. Es geht darum, wen können wir am meisten auf den sozialdemokratischen Pfad führen.“
Beide möglichen Partner waren selbstbewusst in die Sondierungsgespräche gegangen. Es sei klar, dass die CDU die Regierungsverantwortung nicht um jeden Preis anstrebe, sagte ihr Generalsekretär Vincent Kokert. Die Union habe das Land in den vergangenen fünf Jahren, in denen sie als Juniorpartner an der Landesregierung beteiligt war, gut vorangebracht.
Auch die Linke zeigte sich überzeugt, wegen der gemeinsamen Positionen etwa beim Mindestlohn gute Chancen für eine Koalition mit der SPD zu haben. Spitzenkandidat Helmut Holter hatte im Wahlkampf stets betont, dass Mecklenburg-Vorpommern unter der rot-roten Koalition die meisten Fortschritte gemacht habe.