Grünen-Vorsitzende Claudia Roth absolvierte am Donnerstag fünf Termine im Wahlkreis. Ihr Ziel: Ein Landtagsmandat der NPD zu gewinnen.

Rügen. Alles schaut nach Rügen, wo mit zwei Wochen Verspätung am Sonntag die Landtagswahl stattfindet. Die Grünen wollen der rechtsextremen NPD ein Mandat abjagen. Grund genug für das Führungsduo Roth/Özdemir, in der Nachsaison auf Deutschlands größte Ferieninsel zu reisen.

Rügen (dpa/mv) – Die Grünen schicken als einzige Partei ihre Bundesspitze in den Rügen-Wahlkampf. Die Vorsitzende Claudia Roth absolviert am Donnerstag fünf Termine auf den Inseln Hiddensee und Rügen, wo am Sonntag im Wahlkreis 33 rund 27 000 Wahlberechtigte zur Landtags-Nachwahl aufgerufen sind. Bereits am Mittwoch ist Parteichef Cem Özdemir auf Rügen, wie der Grünen-Landesverband am Dienstag in Schwerin mitteilte.

Die Partei hofft auf ein siebentes Landtagsmandat zulasten der NPD. Die Rechtsextremen könnten bei einem schwachen Ergebnis eines ihrer bisher fünf Mandate verlieren. Unterstützt werden die Grünen von der Linkspartei, die für den Urnengang am Sonntag eine Zweitstimmenkampagne für die politische Konkurrenz beschlossen hat. Auf Rügen wird mit zwei Wochen Verspätung gewählt, weil der CDU- Direktkandidat kurz vor der eigentlichen Wahl am 4. September gestorben war.

Özdemir will in der Inselhauptstadt Bergen eine Radtour von Tourismusverantwortlichen gegen Rechtsextremismus begrüßen. Die Hoteliers fürchten um das Image von Deutschlands größter Ferieninsel, wenn die NPD ein starkes Ergebnis einfahren sollte. Bei der Landtagswahl am 4. September errang die NPD fünf der 71 Sitze, einen könnten die Rechtsextremen nach Berechnungen von Beobachtern noch verlieren.

Roth will unter anderem Straßenwahlkampf in Bergen machen, bei einem Verein über die Gefahren des Rechtsextremismus reden und am Abend in Gingst aus ihrem Buch „Das Politische ist privat“ lesen. Mit dabei ist stets Jutta Gerkan aus Neubrandenburg, an die ein siebentes Landtagsmandat gehen würde.

Die SPD unterstützt mit Schweriner Prominenz den Wahlkampf ihres Direktkandidaten Ingulf Donig. SPD-Bundesvize und Sozialministerin Manuela Schwesig besucht am Donnerstag gemeinsam mit Donig ein Krankenhaus auf Rügen, wie ein Parteisprecher sagte. Der Landesvorsitzende und Ministerpräsident Erwin Sellering will am Freitag in Bergen Straßenwahlkampf machen.

Für die FDP wollte am Dienstagabend der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Ernst Burgbacher, in Bergen an einem wirtschafts- und tourismuspolitischen Abend teilnehmen. Für die FDP, die am 4. September an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, hofft der bisherige Landtagsabgeordnete Gino Leonhard auf das Direktmandat.