In Nordsee und Atlantik sollen nach EU-Vorschlag in 2011 knapp 90.000 Tonnen weniger Fisch als im vergangenen Jahr gefangen werden.
Brüssel. Die EU-Kommission verlangt eine deutliche Senkung der Fangquoten für die Fischerei im Atlantik und in der Nordsee im kommenden Jahr. Die Behörde schlug am Donnerstag in Brüssel vor, knapp 90.000 Tonnen oder zehn Prozent weniger Fisch als im vergangenen Jahr zu fangen.
„Wenn wir das jetzt nicht tun, dann haben wir in der sehr, sehr nahen Zukunft einige Fischbestände, die nicht überleben werden“, sagte ein Sprecher der Kommission. Die Bestände von Kabeljau im Kattegat, der Irischen See und westlich von Schottland ließen „keine Anzeichen einer Erholung erkennen“, heißt es in einer Mitteilung der Kommission unter Berufung auf Gutachten des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES). Deswegen sei eine Halbierung der Fangquoten nötig.
Eine Anhebung schlug die EU-Kommission lediglich für sechs Bestände vor. Dazu gehört der Hering in der Keltischen See zwischen Irland und Cornwall, wo die Kommission eine Erhöhung der Quote um 30 Prozent auf 13.200 Tonnen vorschlug. Bei 61 Beständen sollen die Quoten nach dem Willen der Kommission gekürzt werden. Für 32 Bestände sollen die Quoten eingefroren werden.
Die EU-Minister werden Mitte Dezember über die Quoten entscheiden. „Im Meer gibt es nur eine begrenzte Menge Fisch“, sagte die für Fischerei zuständige EU-Kommissarin Maria Damanaki. Rund 72 Prozent der Bestände seien stark überfischt. Bei einigen wichtigen Beständen wie beispielsweise Seehecht und Seezunge seien allerdings klare Verbesserungen zu erkennen.
+++ Größter Schollenbestand in der Nordsee seit 50 Jahren +++
Auch die Schollen in der Nordsee haben sich kräftig erholt. „Für 2011 erwarten wir mit mehr als 500.000 Tonnen den größten Bestand seit mindestens 50 Jahren“, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Küsten- und Kutterfischer, Peter Breckling, in Bremerhaven. Nach seinen Angaben schätzen Experten die aktuelle Gesamtmenge in der Nordsee auf mehr als 435.000 Tonnen. Vor acht Jahren betrug der Schollenbestand weniger als 200.000 Tonnen.