Die Zahl der Einwanderer hat sich seit dem Jahr 2000 halbiert. Dagegen verließen im gleichen Zeitraum immer mehr Ausländer das Bundesland.
Hannover. Immer weniger Ausländer zieht es nach Niedersachsen. Waren im Jahr 2000 noch 146.000 Menschen eingewandert , habe sich die Zahl im vergangenen Jahr auf 74.000 nahezu halbiert, teilte das Statistische Landesamt in Hannover mit. Gleichzeitig sei die Zahl der Ausländer, die das Land wieder verlassen hätten, in diesem Zeitraum um 10.000 Menschen auf gut 66.000 gestiegen.
In den Regionen Hannover und Lüneburg seien sogar mehr Ausländer fortgezogen als eingewandert. Lediglich in Göttingen seien im Vorjahr deutlich mehr Menschen zugezogen (7900) als fortgegangen (2475). In den ländlichen Gebieten hält sich dagegen das Verhältnis von Zu- und Fortzügen die Waage. Grund dafür sei der wirtschaftliche Strukturwandel, sagte Prof. Thomas Straubhaar vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration in Hannover.
„Vor 10 bis 20 Jahren gab es in Niedersachsen noch eine hoch arbeitsintensive Fahrzeugindustrie, die mittlerweile stark technisiert wurde.“ Daher hätten gering qualifizierte Menschen nun Probleme, einen Job zu finden. Hinzu komme, dass ein Großteil dieser einfachen Dienstleistungen innerhalb der EU oder von Pendlern sowie Saisonarbeitern aus Osteuropa erledigt werde.
Auffällig sei, dass vor allem die 30- bis 50-Jährigen Niedersachsen wieder verlassen, erläuterte eine Sprecherin des statistischen Landesamtes. Die Gruppe mache die Hälfte der Fortzüge aus, gefolgt von den 18- bis 25-Jährigen (fast 12 000). Lediglich 15 Prozent (9500) der ausreisenden Ausländer sei 50 Jahre oder älter. Viele Ausländer wollten nicht mehr ihr gesamtes Berufsleben bis zur Rente bleiben, betonte Straubhaar. Diese Menschen könnten nicht mit denen aus der ersten Gastarbeiterwelle aus den 1960er Jahren verglichen werden.