Viele junge Leute wüssten nicht, ob sie in Deutschland willkommen seien. Aygül Özkan (CDU) sprach sich für eine gezielte Zuwanderung aus.

Hannover. Niedersachsens Sozial- und Integrationsministerin Aygül Özkan (CDU) ist besorgt darüber, dass derzeit mehr Menschen aus Deutschland abwandern als zuwandern. „Wir müssen aufpassen, dass diese oftmals schon in Deutschland geborenen und hier gut integrierten jungen Menschen nicht unserem Land plötzlich den Rücken kehren“, sagte sie der „Neuen Presse“ in Hannover.

Auch viele junge und gut ausgebildete Menschen wüssten angesichts mancher Beiträge in der aktuellen Debatte um Zuwanderung nicht, ob sie wirklich willkommen seien. Dies gehe aus vielen Mails und Briefen an sie hervor. Deutschland habe eine älter werdende Gesellschaft, die den Bedarf an Arbeitskräften von sich aus nicht decken könne, betonte Özkan. Eine gezielte Zuwanderung für bestimmte Branchen und Bereiche sei daher sinnvoll.

„Aber ich teile nicht die Auffassung, dass wir bei der Zuwanderung nach Nationalitäten, Herkunftsländern oder Religionszugehörigkeit trennen können“, sagte die türkischstämmige Ministerin. Damit widersprach sie dem bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU), der sich für einen Zuwanderungsstopp aus islamisch geprägten Ländern ausgesprochen hatte.