In Niedersachsen startet “Imame für Integration“. Die Inititatoren erhoffen sich von den Geistlichen die Vermittlung zwischen den Kulturen.

Hannover. In Niedersachsen startet in dieser Woche das landesweit einmalige Projekt „Imame für Integration“. Die Teilnehmer dieses Kursus sind ausschließlich Prediger der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religionen (DITIP), die aus der Türkei nach Deutschland entsandt wurden. „Ziel ist es, dieser multiplikatorischen Zielgruppe den Einstieg in das Leben in Deutschland so gut wie möglich zu erleichtern“, sagte die Regionalleiterin der Goethe-Institute in Deutschland, Angela Kaya, am Dienstag bei der Auftaktveranstaltung in Hannover.

Die 13 Prediger sollen in den kommenden zehn Monaten nicht nur Deutsch, sondern auch deutsche Landeskunde lernen. „Sie müssen wissen, wie dieses Land funktioniert, wie die Menschen miteinander kommunizieren und wer die wichtigen Ansprechpartner in Schulen oder in den Ämtern sind“, sagt Kaya. Auf diese Weise sollen die Imame sich beratend und unterstützend in ihrer jeweiligen türkischen Gemeinde engagieren.

Die Imame genießen in ihren Gemeinden ein hohes Ansehen, sagte der türkische Generalkonsul in Hannover, Aydin Ilhan Durusoy. Deshalb setze man auf ihre Brücken- und Vermittlerfunktion. Zwei der Imame sind Yemlihan Ardahanlioglu und Nihat Koc, die in den muslimischen Gemeinden in Ronnenberg-Empelde und Nienburg tätig sind. „Wir wollen die Religion den Menschen auch in der deutschen Sprache näherbringen“, sagte der 33-jährige Ardahanlioglu. Vor allem Kinder, die mit der deutschen Sprache aufgewachsen seien, sollten in dieser ihnen vertrauten Sprache erreicht werden. Einige der Predigten hält Ardahanlioglu bereits jetzt auf Deutsch.

Koc rät seinen Gemeindemitgliedern, die deutsche Sprache zu lernen. „Ich sage ihnen, dass es wichtig ist, dass wir die Sprache des Landes, in dem wir leben, lernen sollten sowie die Kultur und religiösen Ansichten“, sagt der 35-Jährige. Es gebe Gemeindemitglieder, die das begrüßten, andere wiederum hielten nicht viel davon.

Das Integrationsprojekt haben das Goethe-Institut mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und der DITIP entwickelt.