Hamburg. In der Debatte über Integration hat sich der Vorsitzende der niedersächsischen SPD, Olaf Lies, für die Einführung einer Kindergarten-Pflicht ausgesprochen. "Ich bin davon überzeugt, dass den Kindertagesstätten und den Schulen eine besondere Stellung zukommt", sagte Lies dem Hamburger Abendblatt. Dort müssten Kinder mit und ohne Migrationshintergrund "normal zusammen lernen und leben". Man werde darüber nachdenken, den Kindergarten verpflichtend zu machen. "Dies gilt zumindest für das letzte Jahr, bevor die Schule beginnt."
Um die Rolle der Kindertagesstätten bei der Integration zu stärken, müsse auch "die unsägliche Herdprämie vom Tisch", betonte er. Die schwarz-gelbe Koalition hatte vereinbart, von 2013 an Eltern, die ihre unter dreijährigen Kinder zu Hause betreuen, ein Betreuungsgeld in Höhe von monatlich 150 Euro zu zahlen. Lies hält der eigenen Partei Mängel beim Thema Integration vor. "Es gibt auch bei der SPD programmatische Defizite bei den Themen Migration und Integration. Die SPD wird sich dem Thema in Zukunft noch offensiver zuwenden", sagte er.
Auch die FDP diskutiert über Wege der Integration. Innenexperte Hartfrid Wolff will gut integrierten Zuwanderern in Deutschland eine beschleunigte Einbürgerung schon nach vier Jahren ermöglichen. Dies sei ein wichtiges Signal der Offenheit und des Aufnahmewillens an alle Migranten.