Nachdem das Schiff zunächst wegen der großen Hitze nicht betreten werden konnte, kommen die Bergungsexperten nun mit ihrer Arbeit gut voran.

Kiel/Kopenhagen. Auf der havarierten Ostsee-Fähre „Lisco Gloria“ kommen die Bergungsexperten offenbar gut voran mit ihrer Arbeit voran. Am Donnerstag soll versucht werden, mit Pumpen erstmals Wasser aus dem Rumpf zu bekommen, wie Kenneth Nielsen von der dänischen Seenotleitstelle SOK am Mittwoch sagte. „Wir wissen aber nicht, wie viel Wasser sich im Rumpf befindet.“ Durch das Abpumpen soll die Stabilität des Fährschiffs erhöht werden. Die drei Bergungsteams kämen bei ihrer Untersuchung des Schiffsinnern gut voran, sagte Nielsen. Der Hauptmaschinenraum machte auf die niederländischen Bergungsexperten einen intakten Eindruck. Brand- und Löschwasserschäden soll es dort nicht geben. Am Mittwochmorgen kämpften die Einsatzkräfte noch mit kleineren Feuern auf Deck vier. Von außen wurde der Rumpf des Schiffes weiter gekühlt. Drinnen checken die Spezialisten laut Nielsen derzeit den Rumpf auf mögliche Schäden.

Das Risiko für einen Austritt von Öl ist nach Einschätzung der Experten sehr gering. Die „Lisco Gloria“ hatte den Kieler Hafen am späten Freitagabend mit etwa 200 Tonnen Schweröl, 18 Tonnen Diesel sowie 25 Tonnen Hydraulik- und Maschinenöl an Bord in Richtung Klaipeda in Litauen verlassen. Das Fährschiff soll für eingehendere Untersuchungen zur Fayard-Werft ins dänische Odense geschleppt werden, wie Reedereisprecher Gert Jakobsen am Mittwoch sagte. Wann die Bergungsarbeiten soweit sind, steht allerdings noch nicht fest. Problem sind die weiter sehr hohen Temperaturen an Bord des Havaristen. Bereits seit Montag untersucht eine Ermittlungsgruppe der Wasserschutzpolizei im Auftrag der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen die Havarie der Ostsee-Fähre. Sie soll die genauen Ursachen ermitteln, die in der Nacht zum Samstag nördlich von Fehmarn zu der Explosion und dem Brand auf dem Schiff führten.

Die Polizei vermutet einen technischen Defekt an einem transportierten Lkw als Ursache . Laut Polizei hatte ein Besatzungsmitglied Rauchentwicklung am Kühlaggregat eines Lkw festgestellt. Nachdem Löschversuche fehlgeschlagen seien, habe dieser umgehend den Kapitän alarmiert, hieß es. Das Fährschiff war auf dem Weg nach Klaipeda in Litauen. Die „Lisco Gloria“ war in der Nacht zum Samstag nördlich von Fehmarn nach einer Explosion in Brand geraten. Alle 236 Passagiere und Crewmitglieder konnten rechtzeitig das Schiff verlassen. Dabei erlitten 28 von ihnen Rauchgasvergiftungen. Derzeit liegt das 200 Meter lange Schiff mit einer Schräglage von sieben Grad knapp vier Kilometer südlich der dänischen Insel Langeland.