Wenn die schwarz-gelbe Landesregierung im Zuge ihrer Sparpläne den Medizinstudiengang tatsächlich schließt, droht eine Abwanderungswelle.
Lübeck. Jedes fünfte Medizintechnik- und Gesundheitsunternehmen im Großraum Lübeck denkt über einen Weggang nach, wenn der Medizinstudiengang in Lübeck geschlossen würde. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck.
Danach erwarten 86 Prozent der befragten Unternehmen einen Imageschaden für die Region. Die Umfrage beweise, dass die Wirtschaft die Universität brauche, sagte IHK-Präses Christoph Andreas Leicht am Donnerstag. An der Umfrage haben sich 110 Unternehmen mit insgesamt 15.000 Beschäftigten beteiligt.
30 Prozent der befragten Unternehmen kooperieren nach Angaben der Kammer mit der Universität, mehr als 29 Prozent betreiben gemeinsame Projekte. Rund 26 Prozent rekrutieren Personal unter den Absolventen. Das zeige die enge Verflechtung zwischen Wirtschaft und Hochschule, sagte Leicht. Eine Abwanderung, wie sie sie nach dem Ergebnis der Umfrage 19,1 Prozent der Unternehmen ins Auge fassen, raube der HanseBelt Region die Chance, sich als Standort für Medizintechnik weiterzuentwickeln. Die Landesregierung will die Medizinische Fakultät der Uni Lübeck schließen, um bis 2020 rund 150 Millionen Euro zu sparen. 92 Prozent der befragten Firmen sehen durch diese Pläne die gesamte Universität gefährdet.
Für die Umfrage hat die Kammer 350 Unternehmen aus den Bereichen Medizin, Medizintechnik und Gesundheitswesen ausgewählt. Insgesamt gibt es in Lübeck und den Kreisen Ostholstein, Herzogtum Lauenburg, Segeberg und Stormarn mehr als 1000 solcher Unternehmen mit insgesamt 23 000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von vier Milliarden Euro.