Um das Aus der Medizinischen Fakultät zu verhindern, hat die Hochschule der Landesregierung ein eigenes Konzept vorgelegt.
Lübeck. Das Präsidium der Universität Lübeck hat ein Konzept zur Rettung der Medizinischen Fakultät in der Hansestadt vorgelegt. Ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Wissenschaftsministeriums bestätigte am Freitag den Eingang des Konzeptes, das nun geprüft werde. Zum Inhalt wollten weder das Ministerium noch die Uni Angaben machen.
Mit ihrem Konzept will die Hochschulführung zeigen, wie die von der Landesregierung geforderte Summe von jährlich 25 Millionen Euro an der Uni eingespart werden kann, ohne den Medizinstudiengang zu zerschlagen. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Jost de Jager (beide CDU) hatten dem Präsidium der Uni, Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) und Vertretern der Industrie- und Handelskammer vor zwei Wochen in Bargteheide zugesagt, ein alternatives Sparkonzept zu prüfen. Wie dieses aussehen kann, ist unklar.
Über die Umwandlung in eine Stiftungsuniversität wird ebenso spekuliert wie über eine mögliche Hilfe durch Forschungsgemeinschaften und den Bund. Laut Wissenschaftsministerium bedürfte es eines Stiftungskapitals von etwa 480 Millionen Euro, um damit jährlich 24 Millionen an Kapital zu erzielen. In Lübeck befürchtet man, dass eine Streichung der Medizinerausbildung wegen der engen Verflechtung mit den übrigen Studienfächern das Aus für die komplette Hochschule bedeuten würde. Laut einer IHK-Umfrage zieht jedes fünfte Medizintechnik- und Gesundheitsunternehmen im Großraum Lübeck einen Wegzug in Betracht, falls der Medizinstudiengang in Lübeck geschlossen würde.
Unterdessen hat Unipräsident Peter Dominiak Studenten und Mitarbeitern für ihr Engagement zum Erhalt der Medizin in Lübeck gedankt. Der Kampf sei noch nicht gewonnen, schrieb Dominiak am Freitag in einem offenen Brief. Doch er sei optimistisch, bis zur Sommerpause ein positives Signal für die Medizin und die Universität zu erhalten. Inzwischen hätten sogar internationale Wissenschaftszeitschriften wie "Nature“ und das "British Medical Journal“ über den Protest gegen die geplante Schließung berichtet, sagte Dominiak.