Die Spekulationen um eine zweite Amtszeit als evangelische Landesbischöfin beendete Käßmann bei ihrer Verabschiedung.
Hannover. Die ehemalige Hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat eine Rückkehr in die Ämter der evangelischen Landesbischöfin und der EKD-Ratsvorsitzenden ausgeschlossen. Zu Spekulationen über eine mögliche Wahl zur Bundespräsidentin äußerte sich Käßmann während ihrer Verabschiedung vor der hannoverschen Landessynode am Mittwoch dagegen nicht.
Sie machte keine weiteren Angaben zu ihrer beruflichen Zukunft. „Der Mitarbeitervertretung danke ich herzlich für die Initiative, mich von der Synode erneut zur Bischöfin wählen zu lassen“, sagte Käßmann wörtlich. Dies sei ein sehr persönliches Zeichen von Wertschätzung. „Nach einigem Nachdenken ist mir aber deutlich: Das würde nicht gut gehen“, sagte Käßmann. „Du kannst nicht in ein Amt zurückkehren, von dem Du selbst zurückgetreten bist.“
Vor den in der hannoverschen Henriettenstiftung versammelten Synodalen bezeichnete Käßmann ihren Rücktritt als „mit Blick auf das Amt und mit Blick auf meine Person die angemessene und damit richtige Entscheidung.“
Der Präses der Synode, Jürgen Schneider, würdigte Käßmann als „Bischöfin der Herzen“, die der Kirche ein „junges, frisches, weibliches Gesicht“ gegeben habe. „Lebendiger, kräftiger und schärfer ist das Profil geworden, auch weil Du eine gute Predigerin bist“, sagte Schneider an Käßmann gerichtet. Gelegentlich sei die Theologin aber auch „so spontan und so schnell“ vorausgeeilt, „dass nicht alle mitkommen konnten“.
Kritik äußerte Schneider indes an Menschen, die Käßmann „über alle Maßen, fast wie eine Heilige“ verehrten: Mit einem Zitat aus der „Confessio Augustana“, einem der Grundbekenntnisse des Luthertums, verwies er darauf, dass Protestanten der Heiligen zwar zur Stärkung des eigenen Glauben gedenken sollten, sie aber nicht an Christi statt anrufen oder Hilfe bei ihnen suchen sollen.
Nach dem ersten Gottesdienst von Käßmann seit ihrem Rücktritt hatten mehrere hundert Menschen am Sonntag in Hannover mit Margot-Käßmann-Plakaten und dem Absingen einer eigenen Margot-Käßmann-Hymne für eine zweite Amtszeit der ehemaligen Bischöfin protestiert.
Während ihrer noch bis zum Sonnabend in der hannoverschen Henriettenstiftung andauernden Tagung wollen die 75 Mitglieder des Kirchenparlaments auch über eine Amtszeitbegrenzung für Bischöfe und Landessuperintendenten auf zehn Jahre beraten, die allerdings erst nach der im November zu tätigenden Bischofswahl in Kraft treten soll. Käßmanns Nachfolgerin oder Nachfolger wird daher noch bis zur Pensionierung Bischof der hannoverschen Landeskirche sein.