Seit Januar will die Kriminalpolizei mit Hilfe speziell ausgebildeter Hunde die Mutter des 2005 getöteten Babys ausfindig machen.

Kiel. In Schleswig-Holstein suchen Spezial-Suchhunde die Mutter eines vor vier Jahren getöteten Babys. Seit Montag sind die Mantrailer genannten Spürhunde auch im Raum Kiel im Einsatz. Mit ihrer Hilfe will die Kriminalpolizei einen Fall lösen, der im Juni 2005 im Kreis Gifhorn in Niedersachsen mit einem grausigen Fund begann: Spielende Kinder entdeckten damals am kleinen Waller See bei Braunschweig die Leiche einer Neugeborenen. Dem Säugling war kurz nach der Geburt die Kehle durchgeschnitten worden. Seitdem sucht die Mordkommission „Baby“ die Mutter des Mädchens. Zwei Suchaktionen in den vergangenen Monaten führten die Spürhunde nach Schleswig-Holstein und Hamburg.

Die Hunde sind seit Anfang Januar im Einsatz, bei einer ersten Suchaktion am Leichenfundort hatten sie bereits die Fährte der Mutter gefunden. Die Spur führte die Ermittler auf die Autobahn in Richtung Hannover und von dort in den Norden. Anschließend suchte die Mordkommission „Baby“ in Hamburg und Schleswig-Holstein. Dabei hätten die Hunde jeweils an den Autobahnabfahrten nach Spuren geschnüffelt. Schlugen sie nicht an, fuhren die Beamten zur nächsten Abfahrt. Die Hunde hätten bei der Suchaktion an den Autobahnen mehrmals angeschlagen, sagte Jürgen Schmidt, Leiter der Kriminalpolizei Gifhorn.

Die sogenannte Mantrailer-Methode (to trail = aufspüren) wird in den USA schon seit Jahrzehnten angewendet. In Deutschland wird sie zunehmend bei schwierigen Kriminalfällen eingesetzt. Die Mordkommission „Baby“ hatte bereits in der Vergangenheit auf neuartige Ermittlungsmethoden gesetzt, darunter die sogenannte Isotopenanalyse. Dafür wurden Knochen und Fingernägel der Leiche untersucht, um Rückschlüsse auf die Herkunft der Mutter ziehen zu können. Auf diese Weise fanden die Ermittler heraus, dass die Mutter vermutlich aus Russland stammt und erst kurz vor der Geburt des Kindes nach Norddeutschland gezogen war. Allerdings führten weder dieses Wissen noch ein Aufruf in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ auf die Spur des Täters.