Fast fünf Jahre nach dem Fund einer Babyleiche bei Gifhorn nahmen speziell trainierte Hunde die Fährte wieder auf. Die Spur führt nach Hamburg.

Gifhorn. Mit einer spektakulären, neuartigen Methode will die Polizei mehr als vier Jahre nach dem Mord an einem Neugeborenen jetzt den Täter finden. Mit speziell trainierten Spürhunden suchen die Ermittler nun nach der unbekannten Mutter, so Jürgen Schmidt, Leiter der Kriminalpolizei Gifhorn. Das Baby war im Sommer 2005 mit durchschnittener Kehle an einem Badesee bei Gifhorn gefunden worden. Das Neugeborene war in eine Plastiktüte gewickelt.

„Von dieser Tüte und von Blutspuren der Mutter haben wir damals Geruchsproben genommen. Diese helfen jetzt den Hunden, die Spur erneut aufzunehmen.“ Das sei auch Jahre später noch möglich, ein Mensch verliere in jeder Minute bis zu 40.000 Hautschuppen. „Wir hoffen, dass wir die Mutter finden. Sie ist entweder selbst die Täterin oder muss uns zum Täter führen können."

Die Hunde haben bei einer ersten Suchaktion am Leichenfundort bereits die Fährte der Mutter gefunden, sagte Schmidt. Die Spur führte die Ermittler auf die Autobahn in Richtung Hannover und von dort in den Norden. Am Mittwoch und Donnerstag suchte die Mordkommission „Baby“ in Hamburg und Schleswig-Holstein. Dabei hätten die Hunde jeweils an den Autobahnabfahrten nach Spuren geschnüffelt. Schlugen sie nicht an, fuhren die Beamten zur nächsten Abfahrt. Die Hunde hätten bei der Suchaktion an den Autobahnen mehrmals angeschlagen, sagte der Sprecher.

Die sogenannte Mantrailer-Methode (to trail = aufspüren) wird in den USA schon seit Jahrzehnten angewendet. In Deutschland wird sie zunehmend bei schwierigen Kriminalfällen eingesetzt. Die Mordkommission „Baby“ hatte bereits in der Vergangenheit auf neuartige Ermittlungsmethoden gesetzt, darunter die sogenannte Isotopenanalyse. Dafür wurden Knochen und Fingernägel der Leiche untersucht, um Rückschlüsse auf die Herkunft der Mutter ziehen zu können. Auf diese Weise fanden die Ermittler heraus, dass die Mutter vermutlich aus Russland stammt und erst kurz vor der Geburt des Kindes nach Norddeutschland gezogen war. Allerdings führten weder dieses Wissen noch ein Aufruf in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ auf die Spur des Täters.