Nach dem Keimskandal im Klinikum Bremen-Mitte klagt der Ex-Chefarzt gegen seine Entlassung. Seine Anwälte fordern die Wiedereinstellung.

Bremen. Der wegen des Keimausbruchs auf der Bremer Frühchenstation entlassene Chefarzt wehrt sich vor Gericht gegen seine Kündigung. Seine Anwälte erklärten diese am Mittwoch vor dem Arbeitsgericht als unrechtmäßig und forderten seine Wiedereinstellung. Der Klinikverbund hatte Hans-Iko Huppertz im vergangenen November entlassen, weil er die Infektionswelle nicht rechtzeitig erkannt und ausreichend eingedämmt haben soll.

+++ Hygienemängel auch nach Umbau der Frühchen-Station +++

Diese Vorwürfe wies der frühere Chef der Frühchenstation und der Kinderklinik in der Verhandlung zurück. „Ich hätte das vorher nicht erkennen können“, sagte Huppertz. Seit Ende April 2011 hatten sich mehrere Frühchen auf der Station mit resistenten Darmbakterien angesteckt. Ein Baby starb im August, zwei weitere im Oktober. Das Krankenhaus hatte das Gesundheitsamt Anfang September eingeschaltet.

+++ Wieder resistente Keime im Klinikum Bremen-Mitte +++

Wie der Erreger auf die Station gelangen konnte, ist bis heute unklar. Im Februar tauchte er dort wieder auf. Zwei Frühchen starben. Seither ist die Abteilung geschlossen. In der vergangenen Woche wurden bei einem zehn Wochen alten Baby in der Kinderklinik erneut resistente Darmkeime nachgewiesen. Nach einem Schnelltest handelt es sich möglicherweise um genau den gleichen Keim. Endgültige Gewissheit wird erst eine genetische Analyse bringen, deren Ergebnis noch aussteht.

(dpa)