Als Protest gegen das Einwanderungsrecht im US-Staat Arizona drang die Hackergruppe LulzSec in das Netzwerk der dortigen Polizei ein.
Berlin/Brasilia. Nach einer Woche voller Cyber-Angriffe auf verschiedene Websites in Brasilien und den USA sind Hacker nun auch in Computer der Polizei in Arizona eingedrungen. Die Gruppe LulzSec bezeichnete dies als Protest gegen das dortige Einwanderungsgesetz und gegen den „Polizeistaat Arizona“.
Die LulzSec-Aktivisten veröffentlichten die geraubten Daten aus dem Arizona Department of Public Safety (AZDPS) im Internet. Dabei handle es sich um persönliche E-Mails, Namen und Passwörter von Beamten sowie um geheime Dokumente, teilte LulzSec in der Nacht zum Freitag auf einer Webseite mit. In den entwendeten Dokumenten werde unter anderem der Einsatz von verdeckten Ermittlern beschrieben. Die Polizei von Arizona teilte nach einem Bericht der Zeitung „Wall Street Journal“ mit, offenbar seien diese Dokumente authentisch. Ein Sprecher von Gouverneurin Jan Brewer sagte dem örtlichen Radiosender KTAR, der Vorfall werde untersucht.
In der Erklärung von LulzSec heißt es: „Hacker der Welt vereinen sich und führen direkte Aktionen gegen unsere gemeinsamen Unterdrücker – die Regierung, Konzerne, Polizei und Streitkräfte der Welt.“ Das von Kritikern als rassistisch eingestufte Einwanderungsgesetz von Arizona wurde im vergangenen Jahr verabschiedet; ein Gericht hat danach die Bestimmung gekippt, wonach Personen allein aufgrund ihres Aussehens von der Polizei nach ihren Papieren befragt werden können.
In Brüssel teilte die NATO mit, in einem E-Book-Shop der Militärallianz gebe es wahrscheinlich einen Fall von Datendiebstahl. Geheime Daten seien nicht betroffen. Die Website sei blockiert, die Kunden des Shops seien benachrichtigt worden.
Auch Internet-Auftritte der brasilianischen Regierung waren erneut Ziel von Hackerangriffen. Die Website des Sportministeriums war am Donnerstag stundenlang nicht abrufbar. Probleme gab es auch mit den Web-Präsenzen des Senats, der zweiten Kammer des Parlaments. Zuvor hatte LulzSec bereits die Websites der brasilianischen Präsidentschaft, des Finanzministeriums und das „Portal Brasil“ mit sogenannten Denial-of-Service-Attacken (DDoS) zeitweise lahmgelegt.