Berlin. Immer mehr Autobauer kündigen den Ausstieg vom herkömmlichen Motor an. Wo sind Elektroautos günstiger als Verbrenner - und wo nicht.

Herkömmliche Autos mit Verbrennermotoren werden absehbar zum Auslaufmodell. 2026 soll der letzte neue Audi mit Verbrennungsmotor auf den Markt kommen. Zwei Jahre später will Opel in Europa nur noch Stromer verkaufen. Bei VW soll es 2035 so weit sein.

Die Branche befindet sich im Wandel. Und angesichts der derzeit teuren Spritpreise überlegt sich so mancher Verbraucher, jetzt schon umzusteigen.

Elektroautos: Günstiger beim Tanken unterwegs

Die vermeintliche Ersparnisse werden schließlich an der Tankstelle sichtbar. Seit Oktober hängen gelbe Plakate an Tankstellen mit mehr als sechs Zapfsäulen. Darauf zu sehen: ein Klein- und ein Mittelwagen, verbunden mit Preisvergleichen unterschiedlicher Energieträger. Auf 100 Kilometer Reichweite kann so verglichen werden, was die Tankfüllung Benzin, Diesel, das Aufladen mit Strom oder auch das Befüllen mit Erdgas, Autogas und Wasserstoff kostet.

Auf einen Blick wird erkennbar, dass Autofahrer mit Diesel und Benzin teurer unterwegs sind als mit Gas oder Strom. Der Haken dabei: Angegeben wird der Haushaltsstrompreis, der tatsächliche Preis an öffentlichen Ladestationen ist meist deutlich teurer. Es gibt unterschiedliche Bezahlmodelle und Tarife, häufig wird nach angefangener Stunde oder pro Minute der Preis berechnet.

Lesen Sie hier: Reichweite, Preis, Lieferzeit: E-Autos für jede Brieftasche

Ladesäuleninfrastruktur lässt viele noch abwarten

Die Ladesäuleninfrastruktur lässt viele Deutsche immer noch vom E-Auto zurückschrecken, wie etwa jüngst eine Allensbach-Studie im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie zeigte. Laut Bundesnetzagentur gibt es hierzulande rund 41.000 Normalladepunkte und 6.800 Schnellladepunkte.

Dem stehen rund 14.000 Tankstellen mit 150.000 Zapfsäulen gegenüber. In Summe ist der Strom häufig günstiger als Benzin oder Diesel, dafür ist das Ladesäulennetz noch am Wachsen.

Reparaturen sind bei E-Autos teurer

Teurer wird es bei den Stromern dagegen, wenn es um Reparaturen geht. Laut einer Untersuchung des Allianz Zentrum für Technik (AZT) liegen die Reparaturkosten nach einer Kollision bei Elektroautos im Schnitt rund 30 Prozent über denen bei Autos mit Verbrennermotoren.

In der Vollkasko-Versicherung liegt demnach der durchschnittliche Schadenaufwand bei Elektroautos um zehn Prozent, bei Plug-In-Hybriden um 50 Prozent über den Kosten der Verbrenner. Das wirkt sich auch auf die Kosten für die Versicherung aus, häufig sind vor allem Plug-In-Hybride teurer.

ADAC: Kaufpreise müssen weiter sinken

Der ADAC kommt in einer Berechnung aller Kosten, einschließlich Kaufpreis, Betriebs- und Wartungskosten sowie Wertverlust, zu dem Schluss, dass Elektroautos im Vergleich nicht immer, aber durchaus häufiger günstiger als vergleichbare Verbrenner-Modelle sind.

Allerdings tragen dazu derzeit noch die üppigen Prämien bei. Langfristig müssten die Stückzahlen weiter steigen, sodass die Kaufpreise sinken, damit die Stromer im Kostenvergleich die Nase vorn haben.

Autoexperte Dudenhöffer rechnet mit sinkenden Preisen

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist zuversichtlich, dass sich E-Autos bald schon von der Anschaffung weg wirtschaftlich rechnen. „Noch vor dem Jahr 2025 dürfte ein Elektroauto schon beim Kauf günstiger sein“, sagte der Direktor des Center Automotive Research (CAR) unserer Redaktion.

Derzeit hänge der preisliche Vorteil noch von der Lebenslaufleistung des Fahrzeugs ab. „Ab circa 50.000 Kilometern hat das Elektroauto Vorteile“, sagt Dudenhöffer.

Subventionen könnten auf den Prüfstand kommen

Auch bei den Versicherungsprämien ist der Autoprofessor zuversichtlich, dass die Preise fallen werden. Er setzt dabei große Hoffnungen in den gerade erst beginnenden Recyclingkreislauf bei den Batterien. „Wenn Batterien wiederverwendet werden können, werden auch die Versicherungsbeiträge sinken“, sagt Dudenhöffer.

Mit dem anstehenden Regierungswechsel in Berlin könnten zudem Subventionen auf den Prüfstand gestellt werden. „Mittelfristig wird der Dieselpreis sicherlich an den Benzinpreis angeglichen werden“, sagt Dudenhöffer. Auch bei den Plug-In-Hybriden erwartet er unter einer Ampel-Regierung die Abschaffung der Förderung. Bei den vollelektrischen Fahrzeugen dürften diese nach Dudenhöffers Einschätzung dagegen noch erhalten bleiben.