Berlin. Elektro-Autos sind stark nachgefragt. Doch die Deutschen sind mit der Ladesäuleninfrastruktur unzufrieden, zeigt eine neue Studie.
Die Elektromobilität boomt, doch viele Deutsche sind trotz Kaufprämie skeptisch, ob sie sich wirklich einen Stromer anschaffen wollen. Vor allem fehlende Ladesäulen sind ein Kaufhemmnis für Elektroautos.
Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), die unserer Redaktion vorliegt. Die unzureichende Ladeinfrastruktur nannten demnach knapp 64 Prozent der Befragten als Hauptvorbehalt gegen den Kauf eines E-Autos.
Elektro-Autos: Nur rund fünf Prozent beurteilen Lade-Situation an Autobahnen positiv
Gerade einmal 7,7 Prozent der Befragten halten demnach das Angebot an Ladestationen in der eigenen Umgebung für gut. Rund neun Prozent sind zufrieden mit dem Angebot an Ladestationen beim Einkaufen.
Auf Autobahnen und Landstraßen hält dagegen nur jeder zwanzigste Befragte das Angebot für gut. Mehr als drei Viertel der Berufstätigen haben laut der Umfrage, für die das Allensbach-Institut 1070 Personen ab 16 Jahren mündlich befragte, zudem keine Möglichkeit, das eigene Auto am Arbeitsplatz zu laden. Auch interessant: VW steigt aus – ist der Verbrennungsmotor jetzt am Ende?
VDA-Präsidentin Müller fordert mehr Tempo beim Ausbau
Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, kritisierte im Interview mit unserer Redaktion das schleppende Tempo beim Ladesäulenausbau. Die Schere zwischen Ladepunkten und E-Autos werde immer größer, sagte die Autolobbyistin unserer Redaktion. Bis 2030 würden allein in Deutschland eine Million Ladepunkte gebraucht, derzeit gebe es aber nur rund 39.000 normale und 6500 Schnellladepunkte.
„Die Ladesäuleninfrastruktur ist entscheidend für das Vertrauen der Menschen in Elektromobilität“, sagte Müller. „Viele Bürgerinnen und Bürger fürchten, keine Ladesäule zu finden. Diese Sorgen kann die Politik ihnen nur nehmen, wenn sie den Ladesäulenausbau entschlossen voranbringt.“ Lesen Sie hier: Umweltprämie: Händler bieten hohe Rabatte für Elektro-Autos
Europaweit gibt es nur in den Niederlanden mehr Ladepunkte
Im europaweiten Vergleich liegt Deutschland laut einem VDA-Ranking mit zusammengerechnet rund 47.000 Ladepunkten zwar nur hinter den Niederlanden, wo bereits 82.263 Ladepunkte installiert sind.
Wäre der gesamte Pkw-Bestand hierzulande aber bereits elektrisch, müssten sich mehr als 1000 Autos eine öffentliche Ladesäule teilen. In den Niederlanden wären es gerade einmal 109 Autos pro Ladesäule, in Norwegen 147 Autos.