Hamburg. Der Tourismusboom auf Santorin spitzt sich weiter zu und führte erst jüngst zu einem Schnellschuss. Wie die Regierung jetzt auf den Massentourismus reagiert
- Während der Corona-Pandemie war der Lockdown für viele Regierungen ein probates Mittel, die Infektionszahlen zu senken
- Ob die Maßnahme auch gegen Übertourismus helfen wird, ist unklar. Dennoch fordert ein Politiker aus Santorin diese Maßnahme
- Die griechische Trauminsel hat mit den Folgen des Kreuzfahrt-Booms zu kämpfen
Kreuzfahrten nach Santorin stehen bei vielen Urlaubern ganz oben auf der Liste. Doch das führt zu immer größer werdenden Problemen, weil der Massentourismus auf der Trauminsel in Griechenland insgesamt immer schlimmer wird. Die malerische Mittelmeerinsel mit blauem Meer, weißen Häusern und atemberaubenden Stränden ist überlaufener denn je und das vor allem von Kreuzfahrgästen. Erst jüngst löste der Touristenstrom einen Schnellschuss des Stadtrats aus und stellte einen Lockdown für die Einheimischen in den Raum. Die Regierung und das griechische Tourismusministerium arbeiten nun weiter an Maßnahmen, um den Massentourismus auf den griechischen Inseln zukünftig stärker zu regulieren, wie griechische Medien berichten.
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In einer „Notfallmitteilung“ richtete sich Gemeinderat Panos Kavallaris erst kürzlich an die Bürger: „Ein weiterer schwieriger Tag für unsere Stadt und unsere Insel. Mit der Ankunft von 17.000 Besuchern von Kreuzfahrtschiffen!“ Mehr Kreuzfahrer als die 15.000 Einwohner sollten Santorin an diesem Tag erreichen. Als Lösung für die Zuströme von Urlaubern stellte Santorin einen Lockdown für die Einheimischen in den Raum. So bat Kavallaris die Bewohner, ihre Bewegungen zu reduzieren und sich den Touristenscharen zu entziehen, indem sie zuhause bleiben sollten.
Der Aufschrei in Griechenland war groß, woraufhin Kavallaris den Post nach nur 15 Minuten wieder löschte. Erste Versuche der Zuständigen, die Kreuzfahrtgäste auf Santorin pro Tag zu deckeln, waren zudem gescheitert. Proteste gab es bislang noch keine, wobei sich die Situation weiter zuspitzt und der Druck nach greifenden Maßnahmen zunimmt. Auch die Insel Paros sei betroffen. Dort sei auch bereits massiv protestiert worden, was erhebliche Auswirkungen nach sich zog, wie ein Bewohner berichtete.
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Langfristige Schäden durch Massentourismus: Experte warnt
Ein zentraler Aspekt der geplanten Maßnahmen ist die Begrenzung der täglichen Ankünfte von Kreuzfahrtschiffen. Rund 500 Kreuzer legen jährlich an der griechischen Mittelmeerinsel an, was diese Situation zu einer stetigen Belastung macht – Tendenz steigend. George Sarelakos, Gründer und Präsident der Nachhaltigkeitsorganisation „Aegean Rebreath“, betont gegenüber „Greek Airports“ die Dringlichkeit dieser Schritte: „Wir glauben, dass der Weg, den Santorin und andere Inseln eingeschlagen haben, nicht nachhaltig ist.“
Das griechische Tourismusministerium arbeite bereits an einem nachhaltigen Tourismusplan für Santorin, der die ökologischen Belastungen eindämmen soll, wie „Greek Travel Places“ berichtet. Er umfasst mitunter die Begrenzung der täglichen Ankünfte von Kreuzfahrtschiffen und die Förderung des nachhaltigen Tourismus.
Auch Paris Tsartas, Professor für Tourismusentwicklung an der „Harokopio Universität“ in Athen, warnt vor den langfristigen Auswirkungen des Tourismusbooms: „Übermäßiger Tourismus wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein noch größeres Problem darstellen.“ Hohe Mieten und der Druck auf die lokale Infrastruktur könnten zu einer Verschlechterung der Lebensqualität für die Einheimischen führen, so Tsartas.
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Der Tourismusplan soll auch auf anderen beliebten griechischen Inseln umgesetzt werden. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen den wirtschaftlichen Vorteilen des Tourismus und dem Schutz der natürlichen und kulturellen Ressourcen zu finden. Die Politiker hoffen, dass die Maßnahmen dabei helfen, Santorin auch in Zukunft als attraktives Reiseziel erhalten zu lassen – ohne die Lebensqualität der Einheimischen zu beeinträchtigen.
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