Friedrich prüft, ob der NPD-Mann Wohlleben Informant des Verfassungsschutzes war. Akten aus dem Verbotsverfahren sollen helfen.
Berlin. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) geht Hinweisen nach, dass einer der Beschuldigten aus dem Umfeld der Neonazi-Terrorzelle NSU möglicherweise in der NPD als V-Mann für eine Sicherheitsbehörde tätig war. Seine Informantentätigkeit könnte zehn Jahre zurückliegen. Die Prüfung erstrecke sich besonders darauf, „alle relevanten Akten aus dem damaligen NPD-Verbotsverfahren zu sichten und die mit dem Verfahren betrauten Mitarbeiter zu befragen“, teilte das Ministerium am Dienstagabend in Berlin mit.
Zudem habe das Innenministerium alle Sicherheitsbehörden um Stellungnahmen gebeten. Auch der NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages sei informiert worden. Der Ausschuss bemüht sich um Aufklärung von Pannen und Versäumnissen bei der Fahndung nach der Neonazi-Terrorzelle, die für den Tod von zehn Menschen verantwortlich sein soll. Den Hinweis hatte das Ministerium nach eigenen Angaben vergangenen Freitag von der Bundesanwaltschaft erhalten.
Der NSU-Untersuchungsausschuss teilte dazu mit, dass das Innenministerium bis Mittwochnachmittag einen Zwischenbericht über den Stand der Klärung des Sachverhaltes geben wolle. Schon am Montag habe man mit Friedrich über den Fall gesprochen. Es gehe dabei um einen „dringend aufzuklärenden Hinweis“. #