Jeder zweite Beamte wurde gestoßen oder geschubst. Häufig ist Alkohol im Spiel. Doch können höhere Strafen die Täter abschrecken?
Berlin/Hamburg. Die Gewalt gegen Polizisten hat nach einer Studie zugenommen. Besonders betroffen seien Streifenbeamte, sagte der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Christian Pfeiffer.
Die Täter würden immer jünger – zudem sei bei ihnen deutlich häufiger als früher Alkohol im Spiel. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) forderte eine härtere Bestrafung von Gewalt gegen Polizisten.
Für die Studie wurden die online ausgefüllten Fragebogen von rund 21.000 Polizisten aus zehn Bundesländern ausgewertet. Mehr als 80 Prozent der Befragten gaben an, im Jahr 2009 beleidigt oder bedroht worden zu sein. Fast die Hälfte wurde gestoßen oder geschubst. Ein Viertel berichtete von Schlägen und Fußtritten. Mit einer Waffe oder einem anderen gefährlichen Gegenstand wurden mehr als 14 Prozent bedroht – fast 9 Prozent wurden damit tatsächlich auch angegriffen.
Die Innenminister von Bund und Länder beschäftigen sich am Donnerstag und Freitag in Hamburg mit dem Thema. Neben Schünemann wollen auch einige andere CDU-Politiker durchsetzen, dass Angriffe auf Polizisten härter bestraft werden. Über dieses Thema streitet auch die schwarz-gelbe Bundesregierung.
Pfeiffer meinte, härtere Strafen seien eher eine symbolische Geste. Um Gewalt entgegenzuwirken, seien vorbeugende Maßnahmen wirkungsvoller. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes arbeiten bei Bund und Ländern insgesamt rund 260.000 Polizisten.