Die Polit-Prominenz lieferte sich beim Volksfest Gillamoos einen heftigen Schlagabtausch. Guttenberg und Steinbrück legten die Manschetten ab.
Abensberg/Hamburg. Ein Festzelt, Lederhosen und reichlich Bier: Man hatte den Eindruck, als sei der politische Aschermittwoch in Bayern in den Spätsommer verschoben. Knapp drei Wochen vor der Bundestagswahl haben sich Minister der Großen Koalition auf dem bayerischen Volksfest Gillamoos einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nannte die Beteuerungen der SPD, auf Bundesebene kein rot-rot-grünes Bündnis einzugehen, unglaubwürdig. Er warnte aber auch davor, nur „den politischen Gegner halb tot zu dreschen“. Davon hätten die Menschen „die Schnauze voll“.
Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) warnte dagegen vor einer schwarz-gelben Bundesregierung. Mit Union und FDP werde Deutschland mit jener Ideologie weitermachen, die zur Finanzkrise geführt habe. Dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) warf Steinbrück mangelnde Glaubwürdigkeit vor, weil er Entscheidungen torpediere, die er als Bundesminister mitgetragen habe. Steinbrück lästerte: „Also, was Schönheit betrifft, das kann ich gegen den Guttenberg so lange nicht gewinnen, wie er den Mund hält. Aber wenn er den Mund aufmacht, dann können wir es gewinnen.“
Guttenberg, der sich im Laufe des Abends ein T-Shirt der Rock-Band AC/DC übergestreift hatte, sprach sich dafür aus, Manager bei Misserfolg zur Kasse zu bitten und über Gehaltsabzüge nachzudenken. Steinbrück forderte „Leitplanken“ für das Wirtschaftssystem. Sittenwidrige Managergehälter müssten verhindert werden. Bei dem fünftägigen Volksfest Gillamoos treten regelmäßig hochrangige Politiker zeitgleich in mehreren Bierzelten auf.