Mit der Zahl der Wähler wächst für FDP-Chef Guido Westerwelle auch die Größe der Biergläser. Noch scheint er etwas skeptisch auf den bayerischen Maßkrug zu blicken.
Tutzing/Haunshofen. Die Auseinandersetzung mit der CSU - einerseits Wunschkoalitionspartner im Bund, andererseits politischer Konkurrent und Rivale beim Verteilen der besten Posten - scheut er aber nicht. Am Montagabend trennten die beiden widerspenstigen Partner zehn Kilometer: In zwei Bierzelten in Tutzing am Starnberger See und in Haunshofen traten fast zeitgleich CSU-Chef Horst Seehofer und Westerwelle auf.
Der Liberale knöpfte sich die Christsozialen vor. Dort gebe es Politiker, die sich nur um die großen Unternehmen kümmerten und dabei "vergessen, dass die kleinen pleitegehen". Andererseits aber appellierte er erneut an Seehofer und die CSU: "Schießt nicht länger aufs falsche Tor." Seehofer aber, der die Kunst der Bierzeltrede mindestens ebenso beherrscht wie Westerwelle, nahm das Wort FDP quasi nicht in den Mund. Einmal sprach er von Westerwelle als dem "gelben Engel ein paar Kilometer weiter". Einmal kritisierte er, dass die Liberalen eine bundesweite Warndatei für Sexualstraftäter ablehnen. Und einmal sprach er ganz allgemein davon, dass die CSU keine "Neoliberalisierung" mitmache. Das war's.
"Ich hab mich jetzt überhaupt nicht um den politischen Gegner gekümmert", stellte der CSU-Vorsitzende selbst kurz vor Ende seiner Rede fest. Der Kampf um Stimmen zwischen den beiden Parteien geht aber weiter.