Der CDU-Politiker Althusmann will trotz der Vorwürfe Präsident der Kultusministerkonferenz bleiben. Plagiatsvorwurf sei inszeniert.
Hannover. Der niedersächsische Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) sieht sich wegen der bekanntgewordenen Plagiatsvorwürfe auch als Opfer einer Kampagne. „Die Vorwürfe sind inszeniert und seit Wochen vorbereitet“, sagte der CDU-Politiker „Focus Online“. Ein Sprecher seines Ministerium verwies am Montag in Hannover darauf, dass selbst in der die Vorwürfe begründenden Analyse stehe, „dass es in der Arbeit keine Urheberrechtsverletzung gibt“. Dies lege den Schluss nahe, dass der Vorwurf des Plagiats inszeniert sei.
Der CDU-Politiker will zudem trotz der Vorwürfe Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK) bleiben. „Es bleibt dabei, dass der Minister das Amt nicht ruhen lässt“, sagte Ministeriumssprecher Roman Haase weiter. Jetzt sei zunächst die Universität Potsdam gefragt, die die Dissertation von Althusmann derzeit prüfe. Den Vorsitz der Kultusministerkonferenz könne man zudem gar nicht ruhen lassen.
Die Vorsitzende des Bundestagsbildungsausschusses, Ulla Burchardt (SPD), hatte Althusmann zuvor aufgefordert, sein Amt als Präsident der KMK ruhen zu lassen, „um die Institution KMK nicht zu beschädigen“. Allein schon der Verdacht, dass der oberste politische Repräsentant der Bildungs- und Wissenschaftspolitik der Länder es bei seiner Arbeit mit der wissenschaftlichen Präzision nicht so genau genommen habe, „schadet dem Ansehen des Bildungsstandorts Deutschland“, betonte sie.
Uni will Vorprüfung kommende Woche abschließen
Die Doktorarbeit des Kultusministers wird derzeit vom Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam, Klaus Goetz, geprüft. Goetz wolle die Vorprüfung bis Freitag kommender Woche abschließen und dabei entscheiden, ob sich die universitäre Kommission zur Untersuchung wissenschaftlichen Fehlverhaltens mit der Doktorarbeit befassen müsse, sagte eine Universitätssprecherin. Vorher werde der Dekan Althusmann Gelegenheit zur Stellungnahme geben.
Die kritische Analyse von Althusmanns Doktorarbeit hatte die Wochenzeitung „Zeit“ in der vergangenen Woche veröffentlicht. Demnach wurden auf 88 von 114 untersuchten Seiten der 290 Seiten starken Arbeit Übernahmen von anderen Autoren nicht eindeutig als Zitate gekennzeichnet. Althusmann hatte daraufhin handwerkliche Fehler bei der Abfassung der Arbeit eingeräumt. (dapd)