Der Politiker solle seine Präsidentschaft der Kulusministerkonferenz bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen lassen, fordert SPD-Frau Ulla Burchardt.

Berlin/Hannover. Die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, Ulla Burchardt, hat Niedersachsens Bildungsminister Bernd Althusmann (CDU) aufgefordert, bis zur Klärung der Plagiatsvorwürfe sein Amt als Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK) ruhen zu lassen. „Das ist Althusmann nicht nur allen Wissenschaftlern in Deutschland schuldig, die mit viel Fleiß, Recherche und Ausdauer an Promotionen und Habilitationen arbeiten“, erklärte die SPD-Politikerin am Montag.

Burchardt fügte hinzu: „Es ist auch ein überfälliger Schritt für einen Politiker, der in seinem Amt glaubwürdig für Lehrer und Schüler, für Qualitätsstandards in der Bildung und für die Vergleichbarkeit von Qualifizierungen kämpfen muss.“ Allein schon der Verdacht, dass der oberste politische Repräsentant der Bildungs- und Wissenschaftspolitik der Länder es bei seiner Arbeit mit der wissenschaftlichen Präzision nicht so genau genommen habe, „schadet dem Ansehen des Bildungsstandortes Deutschland“, sagte Burchardt.

Zugleich sollten sich viele Politiker überdies fragen, „was das bloße Ansammeln von Professoren-, Doktor- und Honoris-Causa-Titeln eigentlich mit guter Politik im Alltag zu tun hat“, so die SPD-Politikerin. „Kompetenz und Glaubwürdigkeit müssen für Politiker eigentlich wichtiger sein als Titelhuberei.“

Die Universität Potsdam prüft derzeit Plagiatsvorwürfe gegen Althusmann. Der 44-jährige CDU-Politiker hatte „mögliche handwerkliche Fehler“ eingeräumt, betont aber, dass es „keinen Täuschungsversuch von meiner Seite“ gegeben habe. Mit einem Ergebnis der Prüfung rechnet Althusmann etwa in vier Wochen. Er ist seit gut einem Jahr Kultusminister in Niedersachsen und turnusgemäß Präsident der Kultusministerkonferenz.