Befristete Jobs, Leiharbeit oder gleich Hartz IV: Die 15- bis 25-Jährigen leiden stärker als alle anderen Altersgruppen. Das belastet sie auch psychisch.
Düsseldorf. Junge Erwachsene haben es in Deutschland zunehmend schwerer, einen festen Arbeitsplatz zu finden. Wie aus einer Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht, hat die Wirtschaftskrise dieses Problem noch verschärft. So stieg der Anteil der Arbeitslosen unter den 15- bis 25-Jährigen seit Beginn der Krise dreimal so stark an wie in allen anderen Altersgruppen.
Befristete Beschäftigungsverhältnisse, Leiharbeit und Arbeitslosigkeit begleiteten immer häufiger den Eintritt ins Arbeitsleben, erklärte der Leiter der Studie, der Arbeitspsychologe Thomas Langhoff von der Hochschule Niederrhein in Krefeld. Das Risiko von Beschäftigten unter 35, den Arbeitsplatz zu verlieren, sei sechsmal größer als das älterer Kollegen.
Auch im Ausbildungsbereich sieht der Wissenschaftler zunehmende Probleme. So habe 2008 nicht einmal jeder vierte Betrieb ausgebildet. „Je größer der Betrieb, desto geringer die Quote an Auszubildenden“, beklagte Langhoff. Zudem wurden im Jahr 2007 rund 40 Prozent der Ausgebildeten nicht übernommen.
Zugleich sei eine massive Zunahme der befristeten Stellen infolge der Krise zu beobachten. Dabei habe sich der Anteil der unter 25-Jährigen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Lediglich 23 Prozent der qualifizierten Jugendlichen landeten nach einer befristeten in einer stabilen Beschäftigung.
Der Professor für Arbeitspsychologie, der für die Untersuchung zahlreiche Statistiken und qualitative Studien ausgewertet hat, warnt vor den langfristigen Folgen dieser Entwicklung. Die Erfahrung, nicht gebraucht zu werden, könne zu vermindertem Selbstvertrauen, zum Verlust sozialer Kontakte, zur psychischen Destabilisierung und sogar zu Depression junger Menschen führen, sagte Langhoff.