Für das freiwillige Ausscheiden aus dem Bundesbank-Vorstand kassiert Thilo Sarrazin jeden Monat 1000 Euro zusätzlich an Pension.
Berlin. Der zum 30. September scheidende Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin lässt sich seinen Rückzug aus der Spitze der Notenbank offenbar gut bezahlen. Nach Informationen des "Spiegel" hat er in Verhandlungen mit dem Bundespräsidialamt eine um 1000 Euro monatlich höhere Pension durchgesetzt. Das Bundespräsidialamt bestätigte inzwischen, dass es an den Verhandlungen über einen freiwilligen Rückzug Sarrazins beteiligt war. “Das Bundespräsidialamt hat die Rolle der Mediation im Rahmen rechtlichen Gehörs der Beteiligten übernommen“, sagte der Sprecher von Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker Er betonte zugleich: “Alle inhaltlichen Vereinbarungen wurden ausschließlich von den Vertragspartnern getroffen.“
„Er (Sarrazin, d. Red.) kassiert nun 1000 Euro mehr im Monat“, zitiert der "Spiegel" einen mit den Verhandlungen vertrauten Bundesbanker. Die in Frankfurt am Main ansässige Notenbank habe Sarrazin zunächst angeboten, für seine 17 Monate im Amt eine Pension ohne Abzug zu zahlen, wenn er sich freiwillig zurückziehe. Nun bekomme er eine Pension, wie sie ihm am Ende der regulären Laufzeit seines Vertrags im Jahr 2014 zugestanden hätte. „Der ist vom Stamme Nimm“, wurde eine Führungskraft der Bundesbank zitiert.
Eine Abfindung soll Sarrazin für sein Ausscheiden zum 30. September nicht bekommen. Nach einem „Focus“-Bericht ist der SPD- Politiker mit 65 Jahren aber voll pensionsberechtigt und erhält ab Oktober eine monatliche Altersversorgung von rund 10 000 Euro. Diese decke auch seine früher erworbenen Ansprüche als Berliner Finanzsenator, Staatssekretär in Rheinland-Pfalz und Beamter im Bundesfinanzministerium ab.
Laut „Focus“ ist der Rückzug Sarrazins aus der Spitze der Notenbank wesentlich auf die Vermittlung aus Schloss Bellevue zurückzuführen. So habe der Staatssekretär im Bundespräsidialamt, Lothar Hagebölling, das entscheidende Gespräch mit Sarrazin geführt, das den umstrittenen Buchautor schließlich zum Amtsverzicht bewogen habe.
Bundespräsident Wulff hatte höchstes Interesse daran, den Konflikt diskret beizulegen, da er andernfalls über den Entlassungsantrag der Bundesbank hätte entscheiden müssen. Nach der Rücktrittsankündigung zog die Notenbank den Antrag zurück.