Der Partei-Vorstand will den früheren Vorsitzenden als Kopf einer neuen Kommission einsetzen, die sich um Kontakte ins Ausland kümmert.
Berlin. Der frühere Linkspartei-Chef Oskar Lafontaine soll künftig als eine Art Sonderbotschafter die Kontakte seiner Partei ins Ausland pflegen. Der Vorstand wählte ihn auf einer Klausurtagung zum Vorsitzenden einer neu gegründeten internationalen Kommission, wie Parteichefin Gesine Lötzsch am Montag bekanntgab.
An der Weiterentwicklung des neuen Grundsatzprogramms der Partei wird Lafontaine dagegen nicht mehr federführend beteiligt sein. Der saarländische Fraktionschef hatte sich im Mai beim Parteitag in Rostock gemeinsam mit dem Co-Vorsitzenden Lothar Bisky aus der Spitze der Bundespartei zurückgezogen.
Die beiden hatten gemeinsam die Parteikommission geleitet, die im März den umstrittenen Entwurf für das Grundsatzprogramm vorlegte. Diese Kommission wird nun durch ein neues Gremium ersetzt, das die weitere Diskussion bis zur Urabstimmung über das Programm Ende 2011 begleiten soll. Mitglieder sind die stellvertretenden Vorsitzenden Katja Kipping und Sahra Wagenknecht, der Landesparteivorsitzende in Sachsen-Anhalt, Matthias Höhn, und der Gewerkschafter Ralf Krämer.
Lafontaine will aber weiter in der Bundespolitik mitmischen. Am vergangenen Mittwoch hatte er an dem Spitzentreffen mit SPD und Grünen nach dem zweiten Wahlgang der Bundespräsidentenwahl teilgenommen. Die Debatte über einen „heimlichen Vorsitzenden“ Lafontaine findet Parteichef Klaus Ernst trotzdem absurd. „Er steht uns zur Seite, er hilft uns“, sagte er im ARD-„Morgenmagazin“.
Die Debatte über die bundespolitische Rolle Lafontaines ziele darauf ab, die Linke zu spalten und vom Kurs abzubringen. „Der Kurs Oskar Lafontaines mit der Linken ist auch der Kurs von Gesine Lötzsch und mir“, betonte Ernst.