Der erkrankte Linkenchef soll wieder für den Vorsitz kandidieren. Um den Gesundheitszustand Oskar Lafontaines herrscht Rätselraten.
Saarbrücken/Berlin. Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, schließt aus, die Nachfolge des erkrankten Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine anzutreten. Zum einen gehe er davon aus, dass Lafontaine von seiner Krebsoperation genesen und dann wieder als Parteichef der Linken kandidieren werde, sagte Gysi im Deutschlandradio Kultur. Zum andern müsse in der vereinigten Linken ein gewisser Proporz beachtet werden. Gysi kommt aus der DDR, Lafontaine aus dem Saarland.
Der Proporz hänge damit zusammen, „dass wir sehr spät erst 2007 zu einer Vereinigung gekommen sind und im Unterschied zu anderen Parteien keinen Beitritt organisiert haben, sondern eine wirkliche Vereinigung, die sehr viel anstrengender ist“, sagte Gysi. Außerdem verwies er auf sein Alter: „Im Übrigen werde ich im Januar nächsten Jahres 62. Ich weiß schon, was ich mir zutraue und was nicht“, wird der Linken-Fraktionschef zitiert.
Nach Einschätzung Gysis ist der Vereinigungsprozess in der Partei noch nicht abgeschlossen. „Die Aufgabe von Oskar Lafontaine und mir besteht darin, die Vereinigung der Partei hinzubekommen. Wenn wir das geleistet haben, dann soll die nächste Generation übernehmen“, sagte er.
Über den Gesundheitszustand Lafontaines nach seiner Krebsoperation am Donnerstag im Saarland gaben die Parteizuständigkeiten in Berlin auch am Tag danach keine Auskunft. Auch die Universitätskliniken in Homburg machten keinerlei Angaben.