Ein Recht für alle. Das Rauchverbot soll deutschlandweit über den Schutz für die Beschäftigten in der Gastronomie durchgesetzt werden.
München/Hamburg. Nach dem bayerischen Volksentscheid für ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie wird der Ruf nach einem besseren Nichtraucherschutz auch in anderen Bundesländern laut. „Mit der deutschen Kleinstaaterei beim Gesundheitsschutz muss endlich Schluss sein“, sagte Vizepräsident Ernst-Günther Krause von der Nichtraucher-Initiative Deutschland (NID) der Nachrichtenagentur dpa. Es könne nicht angehen, dass es in Deutschland 16 verschiedene Gesetze zum Nichtraucherschutz gebe.
Mit dem Volksentscheid vom Sonntag führt Bayern als erstes Bundesland ein striktes Rauchverbot in der Gastronomie ein. Bei dem Volksentscheid stimmte die Mehrheit der Wähler dafür, das Qualmen in Gaststätten, Kneipen und Bierzelten ausnahmslos zu verbieten. Das Gesetz tritt am 1. August in Kraft. Der Volksentscheid zog einen vorläufigen Schlussstrich unter einen jahrelangen Streit ums Rauchen.
Die Nichtraucher-Initiative Deutschland appellierte an die Verantwortlichen in den anderen Bundesländern, dem bayerischen Beispiel zu folgen und ebenfalls in der endlosen Raucherdebatte reinen Tisch zu machen. Andernfalls werde das Thema noch auf Jahre für Zwist sorgen, warnte Krause. Er sei zuversichtlich, dass sich ein strenges Rauchverbot auch in den anderen Bundesländern über den Arbeitsschutz für die Beschäftigten vor allem in der Gastronomie durchsetzen lassen werde.
Die neue bayerische Rechtslage sei eine gute Basis für das weitere Motto „leben und leben lassen“, sagte Krause. Denn schließlich werde das Rauchen nicht verboten, sondern nur ins Freie verlagert.
Beim kommenden Oktoberfest darf zum 200-jährigen Bestehen noch einmal nach Herzenslust gequalmt werden. Denn vorsorglich hatte die Stadt München bereits vor dem Volksentscheid eine Ausnahmeregelung erlassen. Danach wird das Rauchverbot auf der diesjährigen Wiesn noch nicht durchgesetzt und bleibt straffrei. Begründung: Die Wiesn-Wirte müssen Umbauten an ihren Zelten planen, genehmigen lassen und umsetzen, um der Raucher-Massen, die zwischendurch das Zelt verlassen wollen, Herr zu werden. Und das brauche genügend Zeit – mehr Zeit jedenfalls, als bis zum Wiesn-Start im September noch bleibt.