Düsseldorf. Wahlergebnisse sind interpretationsfähig. Profi-Politikern fällt es deshalb nicht schwer, so ziemlich jedes Ergebnis in einen Sieg umzudeuten. Entsprechend strahlen sie dann unerschütterlich in die Kameras. So auch gestern nach den nordrhein-westfälischen Kommunalwahlen in der Landeshauptstadt Düsseldorf.

"Im Mai nächsten Jahres ist Schluss mit der rot-grünen Landesregierung und Schluss mit Ministerpräsident Peer Steinbrück", freute sich der CDU-Landesvorsitzende Jürgen Rüttgers, obwohl seine Partei gerade fast sieben Prozentpunkte eingebüßt hatte. Immerhin aber blieb sie stärkste Kraft. Von einem "superguten Ergebnis" sprach die grüne Verbraucherministerin Bärbel Höhn, deren Partei mit einem Plus von fast drei Prozent die Zehn-Prozent-Marke übersprang. Entscheidend sei, dass Rot-Grün zusammen Stimmen gewonnen habe.

FDP-Chef Guido Westerwelle sah das - mit umgekehrten Vorzeichen - nicht anders. Angesichts eines Stimmenplus von 2,7 Punkten auf sieben Prozent sprach er von einem "starken Rückenwind für die Landtagswahl". Der Liberale urteilte: "Rot-Grün hat keine Mehrheit mehr in Nordrhein-Westfalen."

Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) zeigt sich dagegen unverändert optimistisch, seinen Posten im Mai verteidigen zu können.