Libyens neue Führung bedauert den Tod Gaddafis und erklärte sich zu einer von der Uno geforderten Untersuchung der Todesumstände bereit.
Tripolis. Der getötete libysche Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi ist nach den Worten eines Gerichtsmediziners einer Schussverletzung erlegen. Die Todesursache sei ziemlich eindeutig, sagte der an der Autopsie beteiligte Arzt am Sonntag. Die neue Führung bedauerte den Tod Gaddafis und erklärte sich zu einer vom Uno-Menschenrechtskommissariat geforderten Untersuchung der Todesumstände bereit. Er hätte Gaddafi lieber vor Gericht gesehen, sagte der Chef des Übergangsrates, Mahmud Dschibril, der BBC. Der Übergangsrat sollte noch im Laufe des Tages bei einer Feierstunde in der Stadt Benghasi den Krieg für beendet erklären und die endgültige "Befreiung“ des Landes verkünden. Zu dem Festakt wurden bis zu eine Million Menschen erwartet.
Gaddafi war am Donnerstag in der Nähe seiner Heimatstadt Sirte zunächst in einem Wasserrohr unter einer Straße entdeckt und lebend gefangengenommen worden. Die genauen Umstände seines Todes sind unklar. Nach Darstellung des Übergangsrates starb Gaddafi in einem Krankenwagen. Der Fahrer des Wagens sagte allerdings der Nachrichtenagentur Reuters, Gaddafi sei bereits tot gewesen, als er den Körper in Empfang genommen habe. Dem Übergangsrat zufolge geriet Gaddafi ins Kreuzfeuer seiner Anhänger und der Regierungstruppen und wurde dabei tödlich verletzt. Es besteht aber auch der Verdacht, dass Gaddafi gelyncht wurde.
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Viele Beobachter halten den Umgang der neuen Führung mit dem Tod Gaddafis für eine wichtige Bewährungsprobe. Sie bemängeln bereits, dass der Übergangsrat noch keine eindeutigen Pläne für dessen Beisetzung verkündet hat. Dies sei bereits ein Indiz dafür, dass das Land in einem führungslosen Chaos versinken könnte.
Die halbnackte Leiche Gaddafis mit Einschusswunde am Kopf wurde auch noch am Wochenende in einem Kühlraum in der Stadt Misrata zur Schau gestellt. Ob es sich bei der tödlichen Schussverletzung um die deutlich sichtbare Kopfwunde an Gaddafis Leichnam handelt, ließ der Mediziner offen. Die Autopsie sei noch nicht ganz abgeschlossen. Einige Punkte müssten noch geklärt werden, bevor der Bericht der Staatsanwaltschaft übergeben werden könne, fügte der Arzt hinzu. "Aber alles wird veröffentlicht. Nichts wird verheimlicht.“