Tripolis/Hamburg. Nach dem Tod des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi will die Nato ihre seit sieben Monaten andauernden Luftangriffe Ende des Monats einstellen. Das sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am späten Freitagabend in Brüssel. Eine formelle Entscheidung werde aber erst in der nächsten Woche fallen. Mit weit mehr als 1000 Angriffen auf Stellungen und Waffenlager von Gaddafis Streitkräften hatte das Militärbündnis den Sieg der Rebellen gegen das Gaddafi-Regime überhaupt erst möglich gemacht.
Jubel und Erleichterung über das endgültige Ende des libyschen Diktators wurden allerdings überschattet von widersprüchlichen Berichten über die Umstände des Todes von Muammar al-Gaddafi. Während Ministerpräsident Mahmud Dschibril erklärte, Gaddafi sei in Sirte lebend gefasst worden, habe dann aber bei einem Feuergefecht zwischen Rebelleneinheiten und Regimetruppen einen Kopfschuss erhalten, sprechen internationale Gerichtsmediziner von einer "Exekution". Die Einschüsse in Gaddafis Kopf sprächen für Schüsse aus allernächster Nähe.
Der Übergangsrat lehnte ein Ersuchen des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag ab, Gaddafis Leichnam untersuchen zu wollen. Heute will die neue Führung Libyen für endgültig befreit erklären und die Weichen für die Schaffung eines demokratischen Gemeinwesens stellen. Experten äußerten jedoch Zweifel daran, dass die Entwicklung in Libyen friedlich bleiben werde.