Rami M. war mit einer Burka verkleidet, er gilt als Anschlagsexperte und gefährlicher Extremist. Gegen ihn wird wegen Terrorverdachts ermittelt.
Dera Ismail Khan / Hamburg. Der in Pakistan festgenommene Deutsche ist nach Einschätzung örtlicher Sicherheitsbehörden ein gefährlicher Extremist. Es handele sich um einen Experten für die Herstellung von Sprengstoffwesten, die von Selbstmordattentätern benutzt werden, erklärten pakistanische Geheimdienstmitarbeiter. Der Deutsche trug bei seiner Festnahme am Montag eine Burka. Deutsche Behörden halten ihn laut „Spiegel online“ für den 25-jährigen Hamburger Rami M., gegen den wegen Terrorverdachts ermittelt wird.
Das Auswärtige Amt erklärte am Dienstag in Berlin, die deutsche Botschaft habe sich in den Fall eingeschaltet und stehe in Kontakt mit den pakistanischen Behörden. Gemeinsames Ziel sei, die Identität des Mannes aufzuklären. Dazu lägen aber noch „keine gesicherten Informationen vor“, erklärte ein Sprecher.
Unter dem Ganzkörperschleier wollte der Mann in eine Region reisen, zu der Ausländer keinen Zutritt haben. Sicherheitskräfte bemerkten nach Angaben der Polizei an einem Kontrollpunkt in der Provinz Bannu nahe der Unruheprovinz Nord-Waziristan, dass es sich bei der vollverschleierten Gestalt um einen Mann handelte.
Der Deutsche trug einen gefälschten pakistanischen Pass bei sich. Unterwegs war er mit einem Einheimischen und dessen Tochter. Die Geheimdienstmitarbeiter, die anonym bleiben wollten, gehen davon aus, dass der Deutsche vor einigen Monaten illegal aus Afghanistan in den pakistanischen Norden reiste.
Deutsche Sicherheitsbehörden prüften die Information, dass es sich um M. handele, und hielten sie für plausibel, meldete „Spiegel online“. Der 25-jährige Deutsch-Syrer war im März 2009 nach Pakistan gereist. Seitdem stuft ihn die Polizei als „Gefährder“ ein und warnt, er sei womöglich bewaffnet. Bereits vor seiner Abreise habe M. als Kopf einer Hamburger Gruppe radikaler Islamisten gegolten. Inzwischen ermittele die Bundesanwaltschaft gegen ihn wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung.
Westliche Regierungen befürchten seit längerem, dass Extremisten aus ihren Ländern nach Pakistan und Afghanistan reisen könnten, um sich Al-Kaida anzuschließen und zu Terroristen ausgebildet zu werden. Nach Bannu, Waziristan und in Teile der Grenzregion zu Afghanistan dürfen Ausländer in Pakistan nur mit einer Sondererlaubnis reisen.