Ziel des Attentats in Yaka Ghund war offenbar ein wöchentlich stattfindendes Treffen von Beamten und Kämpfern einer regierungstreuen Miliz.
Islamabad. Pakisten ist erneuet von einem verheerenden Terroranschlag erschüttert worden: Bei einem Attentat im Grenzgebiet zu Afghanistan sind am Freitag mindestens 65 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 100 weitere wurden zum Teil schwer verletzt, als Terroristen vor dem Amtssitz der Regionalverwaltung im Stammesgebiet Mohmand im Nordwesten des Landes eine Autobombe zündeten. Das bestätigte Behördenchef Rasool Khan. Die beiden Männer hätten versucht, mit einem Motorrad zu fliehen. Durch die heftige Detonation seien aber auch sie getötet worden. Zunächst hatte Khan von einem Selbstmordanschlag gesprochen .
Ziel des Attentats in der Gemeinde Yaka Ghund war nach offiziellen Angaben ein wöchentlich stattfindendes Treffen von Verwaltungsbeamten und Kämpfern einer regierungstreuen Stammesmiliz. Keiner der Teilnehmer sei jedoch zu Schaden gekommen, erklärte Behördensprecher Amjad Ali. Bei den meisten Opfern handele es sich um Stammesangehörige, die vor dem Gebäude auf die Ausgabe von Kennkarten gewartet hätten. „Nach der Detonation waren überall Rauch, Feuer, Blut und abgetrennte Körperteile“, berichtete ein Polizist.
Durch die Wucht der Explosion wurden mehr als 70 Geschäfte und weitere Gebäude beschädigt oder zerstört, darunter ein Gefängnis. Mehrere Gefangenen seien ums Leben gekommen, sagte Khan. Zudem sei sieben leicht verletzten Kleinkriminellen nach dem Anschlag die Flucht gelungen. Aus Geheimdienstkreisen verlautete dagegen, auch Kämpfer der radikal-islamischen Taliban hätten entkommen können.
Das Stammesgebiet Mohmand gilt als eine Hochburg der Taliban und als Rückzugsraum für Angehörige der Terrororganisation Al-Kaida. In Mohmand und anderen Teilen der Gebirgsregion gehen pakistanische Sicherheitskräfte seit Monaten verstärkt gegen die Extremisten vor, die im Gegenzug immer wieder Anschläge im Land verüben. Erst vor einer Woche waren bei einem Doppelanschlag auf einen muslimischen Schrein in der ostpakistanischen Millionenstadt Lahore mehr als 40 Menschen getötet und über 170 weitere verletzt worden.