Mustafa Abu al-Jasid war Finanzchef des Terrornetzwerks und Oberbefehlshaber in Afghanistan
Washington. Der Finanzchef des Terrornetzwerks al-Qaida ist bei einem US-Luftangriff in Pakistan getötet worden. Mustafa Abu al-Jasid sei zusammen mit seiner Frau, drei Töchtern, einem Enkel und anderen Personen ums Leben gekommen, erklärte das Terrornetzwerk auf einer Website. Al-Jasid galt hinter Osama Bin Laden und Aiman al-Sawahiri als Nummer drei der al-Qaida. Sein Tod wäre der wohl größte Erfolg der USA seit Beginn des Kampfes gegen das Terrornetzwerk. Die al-Qaida bezeichnete ihn als ihren Oberbefehlshaber in Afghanistan.
In US-Regierungskreisen hieß es, al-Jasid sei innerhalb der vergangenen zwei Wochen bei einem Angriff mit einer Drohne in den Stammesgebieten im Grenzgebiet zu Afghanistan ums Leben gekommen. Die USA fliegen in der Region an der Grenze zu Afghanistan, in der sich zahlreiche Al-Qaida-Kämpfer und Taliban-Anhänger verstecken, regelmäßig Angriffe.
Die al-Qaida nannte in ihrer Erklärung weder Ort noch Zeit des Angriffs. Ein US-Gewährsmann, der anonym bleiben wollte, sagte, die Nachricht vom Tod al-Jasids verbreite sich in Extremistenkreisen. Die US-Regierung habe gute Gründe zu glauben, dass die Information der Wahrheit entspreche.
Der 54-jährige Ägypter mit Vollbart, dicken Brillengläsern und weißem Turban, auch bekannt unter seinem Decknamen Said al-Masri, gehört zu den Gründungsmitgliedern von al-Qaida und soll ein Schwager und enger Vertrauter Osama Bin Ladens gewesen sein. So sei er der bevorzugte Kontaktmann des Netzwerks zu Bin Laden und dessen Stellvertreter Aiman al-Sawahiri gewesen, sagt der US-Experte: "Er war die Schlüsselfigur in al-Qaidas Kommando und Kontrolle." Jasid stand auf der Liste der Verdächtigen und Organisationen, deren Guthaben nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York vom US-Finanzministerium eingefroren wurden. Die US-Bundespolizei FBI geht davon aus, dass Jasid drei der Attentäter vom 11. September durch Geldtransfers über Dubai finanzierte. Allerdings soll er sich - ebenso wie der damals noch in Afghanistan herrschende Taliban Mullah Omar - gegen die Ausführung der Terroranschläge ausgesprochen haben, weil er die Reaktion der USA fürchtete.
In der von den Islamisten verbreiteten Internet-Erklärung hieß es, Jasid habe sich bereits vor mehr als 22 Jahren dem "Heiligen Krieg" verschrieben. Anfang der 80er-Jahre saß er mehrere Jahre in Haft, weil er gemeinsam mit Sawahiri an dem Attentat auf den ägyptischen Präsidenten Anwar Saddat beteiligt gewesen sein soll. Al-Jasid stand nicht auf der US-Liste der zehn meistgesuchten mutmaßlichen Terroristen der Welt. Auch hatte das US-Außenamt keine Belohnung auf seine Ergreifung ausgesetzt.