Die Kämpfe zwischen den ethnischen Kirgisen und der usbekischstämmiger Minderheit dauern an. Im Oktober stehen Parlamentswahlen an.
Osch/Kirgistan. Bei den schweren Unruhen in Kirgistan sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher mindestens 49 Menschen getötet und mehr als 650 verletzt worden. Die Kämpfe zwischen ethnischen Kirgisen und Angehörigen der usbekischstämmigen Minderheit dauerten am Sonnabend an. Die Ausschreitung in der zweitgrößten Stadt Osch im Süden des Landes sind die schwersten seit dem Umsturz im April.
Mehrere Häuser in Wohnvierteln der usbekischstämmigen Minderheit standen am Sonnabendmorgen in Flammen, und in den Straßen waren Schüsse zu hören. Nach Angaben der Polizei und von Einwohnern trafen mit Eisenstangen und Maschinengewehren bewaffnete junge Kirgisen aus anderen Teilen des Landes in Osch ein, wo die Behörden am Freitag den Ausnahmezustand verhängt hatten. Ein weiterer Anstieg der Opferzahlen wurde befürchtet. Tausende ethnische Usbeken flohen in Richtung der nahe gelegenen Grenze zu Usbekistan. Auf dem Flughafen saßen hunderte Reisende fest.
Die Lage in dem zentralasiatischen Staat ist seit dem Sturz von Präsident Bakijew Anfang April gespannt, bei Unruhen kamen damals 85 Menschen ums Leben. Am 27. Juni wird in einem Referendum über eine neue Verfassung abgestimmt, und im Oktober stehen Parlamentswahlen an.