Trotz des Umsturzes in Kirgistan hatte Präsident Bakijew einen Rücktritt bisher strikt abgelehnt. Nun will er einlenken, stellt aber Bedingungen.
Bischkek. Der gestürzte kirgisische Präsident Kurmanbek Bakijew will offiziell abdanken, sofern ihm und seiner Familie sicheres Geleit garantiert wird. Das seien die Bedingungen, sagte Bakijew am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Dschalal-Abad. Bislang hatte sich Bakijew trotz seiner Entmachtung am 7. April geweigert, zurückzutreten. Er war nach der Erstürmung der Regierungsgebäude in der Hauptstadt Bischkek in seine Heimat im Süden Kirgistans geflohen.
Bakijew war Mitte vergangener Woche nach fünf Jahren an der Macht von der Opposition gestürzt worden. Mindestens 81 Menschen wurden dabei getötet. Der 60-Jährige flüchtete in seine Heimatregion Dschalalabad. Oppositionsführerin Rosa Otunbajewa erklärte sich nach Bkijews Sturz zur Chefin einer Übergangsregierung. Sie drohte Bakijew am Montag mit einer Festnahme.
Am Dienstag erhöhte die neue Führung den Druck. Sie entzog Bakijew die Immunität und stellt ihm ein Ultimatum, sich noch im Laufe des Tages den Behörden zu stellen. Solle Bakijew sich nicht stellen, werde die Regierung Truppen zu seiner Festnahme entsenden, sagte der in der Übergangsregierung für Justiz zuständige Minister, Asimbek Beknasarow, in der Hauptstadt Bischkek. Gegen den gestürzten Präsidenten seien „strafrechtliche Ermittlungen“ eingeleitet worden.
Beknasarow beschuldigte Bakijew in der Stadt Dschalal-Abad, tschetschenische Söldner um sich zu scharen, um sich einer Verhaftung gewaltsam widersetzen zu können. Zugleich warf die Übergangsregierung dem gestürzten Präsidenten vor, einen Aufstand vorzubereiten, um wieder an die Macht zu gelangen. Die Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden Kirgistans gelten traditionell als angespannt. Im Süden genießt Bakijew auch nach seiner Vertreibung aus Bischkek weiterhin breite Unterstützung der Bevölkerung.