Die Diskussion mit Studenten konnten nur wenige Chinesen verfolgen. Barack Obama überraschte mit einem Geständnis.
Der amerikanische Präsident Barack Obama hat bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in China die Einhaltung der Menschenrechte gefordert. Dies sei ein universelles Recht, sagte Obama in Shanghai vor einigen hundert chinesischen Studenten.
Die USA wollten ihr System und ihre Werte niemandem aufzwingen, aber die Freiheit der Rede und der politischen Betätigung, die Gleichheit aller Menschen sowie die Rechte von religiösen und ethnischen Minderheiten seien allgemeingültig. Allerdings konnte nur wenige Chinesen Obamas Diskussion verfolgen. Ein lokaler Nachrichtensender in Shanghai brachte nur den ersten Teil live, obwohl die amerikanische Delegation auf eine komplette landesweite Übertragung im Staatsfernsehen gehofft hatte. Im Internetauftritt der Staatsagentur Xinhua lief die Debatte nur als chinesisch übersetztes und damit kontrolliertes Text-Transkript auf einem Laufband.
Zumindest war der Videofeed des Weißen Hauses im Internet auch in China zu sehen, allerdings nur im englischen Original. Bei niedrigen Internetgeschwindigkeiten kam die Diskussion ganz schön ins Stocken. Mit chinesischer Simultanübersetzung brachte immerhin Phoenix TV aus Hongkong die Debatte live. Doch ist der Sender in China meist nur über Satellitenschüssel oder in besonderen Wohnanlagen zu empfangen.
Bei Obamas Diskussionsrunde konnten Chinesen aus dem Internet Fragen stellen. Der US-Präsident betonte die Bedeutung der Freiheit des Internets und der neuen Kommunikationssysteme wie Twitter. Diese Freiheiten machten eine Gesellschaft transparenter und stärker, zwängen Regierungen zu mehr Selbstkritik und Offenheit.
Die USA begrüßten den beeindruckenden Aufstieg und das Erstarken Chinas, sagte der US-Präsident. Der stark gewachsene Handel zwischen den USA und China mit einem Volumen von derzeit 400 Milliarden Dollar im Jahr habe Wohlstand und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Pazifiks geschaffen. Obama kündigte an, dass die USA die Zahl der chinesischen Studenten auf 100 000 steigern wolle.
Mit einer Botschaft an die Internetgemeinde überraschte Obama dann doch noch in China: Er twittert gar nicht. „Ich habe noch nie Twitter benutzt“, erklärte Obama. „Junge Leute sind sehr beschäftigt mit all dieser Elektronik. Meine Daumen sind zu ungeschickt, um Dinge auf dem Telefon einzugeben“, sagte er.
Das Eingeständnis kam unerwartet, da Obama zu Beginn seiner Amtszeit mit Anwälten des Weißen Hauses und dem Sicherheitsdienst eigens ausgehandelt hatte, dass er seinen BlackBerry weiterhin benutzen darf. Das Gerät wurde sicherheitstechnisch aufgerüstet, und Obama steht jetzt mit einem „BarackBerry“ mit Freunden in Kontakt. Damit lassen sich aber offensichtlich keine Tweets verschicken. Dennoch verfolgen 1,5 Millionen Menschen die offiziellen Twitter-Mitteilungen des Weißen Hauses. (dpa/AP)