Berlin. In Israel feiern die Menschen den Tod von Hamas-Chef Sinwar. Doch die Terrorgruppe stellt sich schon neu auf. Die News im Blog.

  • Hamas bestätigt Tod ihres Anführers Sinwar
  • Al-Sinwars jüngerer Bruder könnte neuer Hamas-Chef werden
  • Israelische Armee erschießt mutmaßliche Terroristen nahe dem Toten Meer
  • Netanjahu sendet Videobotschaft an palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen
  • Nach dem Tod von Hamas-Führer Sinwar will die Hisbollah den Kampf eskalieren
  • Biden telefoniert mit Netanjahu und lobt Israel

Israels Armee hat bei einem Einsatz im Gazastreifen den Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar getötet. Dieser war der maßgebliche Drahtzieher der Massaker vom 7. Oktober 2023. In Israel und auch international nährt die Tötung Sinwars Hoffnungen auf ein Ende des Gaza-Kriegs. Doch die Hisbollah hat bereits angekündigt, reagieren zu wollen. Gegen sie kämpft das israelische Militär im Libanon, Luftangriffe treffen auch immer wieder die Hauptstadt Beirut. Hinzu kommen die Drohungen des Iran mit neuen Raketenschlägen.

Im Nahost-Newsblog halten wir Sie hier mit aktuellen Nachrichten und Hintergründen auf dem Laufenden.

Krieg in Nahost – News vom 18. Oktober: Hamas bestätigt Tod ihres Anführers Sinwar

14.18 Uhr: Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat den Tod ihres Anführers Jihia al-Sinwar bestätigt. Israelische Soldaten hatten den Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober 2023 nach Militärangaben am Mittwoch im Gazastreifen getötet. Der stellvertretende Chef des Politbüros der Islamistenorganisation, Chalil al-Haja, teilte im Hamas-nahen TV-Sender Al Aksa mit, er trauere um den „Märtyrer“ Sinwar. Haja ist auch der wichtigste Verhandlungsführer der Hamas außerhalb des Gazastreifens. 

Israelische Armee erschießt aus Jordanien eingedrungene „Terroristen“

11.40 Uhr: Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben bei einem Feuergefecht zwei Bewaffnete aus Jordanien südlich des Toten Meeres erschossen. Nach einem möglichen dritten Bewaffneten, der geflohen sei, werde gesucht. Dem Militär zufolge waren die „Terroristen“ aus Jordanien kommend nach Israel eingedrungen. Zwei Israelis wurden leicht verletzt, wie die Zeitung „Times of Israel“ berichtete. 

Die Angaben der Armee zu dem Zwischenfall ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Bevölkerung in der Gegend wurde aufgerufen, Anweisungen der Sicherheitskräfte zu befolgen. Welche das waren, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Terroristische Angriffe aus Jordanien, mit dem Israel einen Friedensvertrag geschlossen hat, sind eher selten.

Angehörige der Geiseln fordern sofortigen Deal zur Freilassung

10.16 Uhr: Nach der Tötung von Hamas-Führer Jihia al-Sinwar wächst bei den Familien der nach Gaza entführten Geiseln die Sorge um ihre Angehörigen. Der militärische Erfolg müsse für einen sofortigen Geiseldeal genutzt werden, heißt es in einer Stellungnahme des Forums der Geisel- und Vermisstenfamilien von Donnerstagnacht. Das Leben der Entführten sei mehr denn je in Gefahr.

Sinwar habe „das größte Massaker angezettelt, das unser Land je erlebt hat“, und sei für die Ermordung Tausender sowie die Entführung Hunderter verantwortlich, begrüßte das Forum die Tötung Sinwars. Dennoch sei man „zutiefst besorgt über das Schicksal der 101 Männer und Frauen, älterer Menschen und Kinder“, die weiterhin in der Gewalt der Terrororganisation seien.

Die israelische Regierung müsse sich zusammen mit der internationalen Gemeinschaft und den vermittelnden Ländern für ein sofortiges Abkommen zur Freilassung der Geiseln einsetzen. Es reiche nicht, die Eliminierung von Feinden zu feiern.

Al-Sinwars jüngerer Bruder könnte neuer Hamas-Chef werden

5.59 Uhr: Wer wird nach der Tötung Jihia al-Sinwars neuer Hamas-Chef? Laut Medienberichten könnte sein jüngerer Bruder Mohammed an die Spitze der Terrororganisation rücken. Er war einer seiner engsten Vertrauten und ebenfalls an der Planung des Oktober-Massakers beteiligt. Außerdem organisierte er auch die Entführung des Soldaten Schalit, mit dem er seinen Bruder schließlich aus der israelischen Haft freipresste. Laut einem Bericht des israelischen Nachrichtenportals „Ynet“ hat Mohammed al-Sinwar bereits drei israelische Mordanschläge überlebt. 

Netanjahu: „Dies ist der Beginn des Tags nach Hamas“

4.43 Uhr: „Dies ist der Beginn des Tags nach Hamas“, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach der Tötung Jihia al-Sinwars in einer Videobotschaft an die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen. Die Menschen in dem abgeriegelten und vom Krieg schwer gezeichneten Küstengebiet sollten sich laut ihm endlich befreien von der seit Jahren währenden „Unterdrückungsherrschaft“ der Hamas.

In Israel feiern viele den Tod von Hamas-Chef Sinwar.
In Israel feiern viele den Tod von Hamas-Chef Sinwar. © AFP | JOHN WESSELS

In Israel selbst feierten viele Menschen den Tod des Hamas-Chefs. In einem Wohnkomplex der Stadt Aschdod reagierten die Menschen mit Klatschen und Pfeifen auf die Kunde von Sinwars Tod, eine andere Videoaufnahme zeigte jubelnde Badegäste nach einer Lautsprecherdurchsage am Strand.

Iran: Sinwars Tod stärkt „Geist des Widerstands“

2.50 Uhr: Der Iran feiert den toten Hamas-Anführer Sinwar als Märtyrer. Auf X erklärte die iranische UN-Vertretung: Die Umstände seines Todes würden den „Geist des Widerstands“ stärken. Er werde Vorbild sein, „der Märtyrer bleibt am Leben und eine Quelle der Inspiration.“

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Hisbollah droht Israel

2.35 Uhr: Nach dem Tod von Hamas-Chef Sinwar hat die Hisbollah-Miliz im Libanon eine neue Eskalationsstufe in ihren Kämpfen gegen Israel angekündigt. Die mit der radikalislamischen Hamas verbündete Gruppe erklärte am Donnerstag, sie kündige „den Übergang zu einer neuen und eskalierenden Phase in der Konfrontation mit dem israelischen Feind an, die sich in den Entwicklungen und Ereignissen der kommenden Tage widerspiegeln wird“. 

Hunderte Kämpfer seien „darauf vorbereitet, jeden israelischen Bodenangriff auf südlibanesische Dörfer abzuwehren“, fuhr die Hisbollah fort. Die Raketenangriffe der Hisbollah würden „von Tag zu Tag“ weiter „eskalieren“, dabei kämen nun auch erstmals „präzisionsgelenkte Raketen“ zum Einsatz.

Lesen Sie auch: Eine Drohne entdeckt Sinwar: Israelis stellen Video ins Netz

Krieg in Nahost – News vom 17. Oktober: USA wollen Bemühungen um eine friedliche Lösung „verdoppeln“

23.23 Uhr: Die USA werden nach dem Tod des Hamas-Führers Yahya Sinwar „ihre Bemühungen gemeinsam mit Partnern verdoppeln, um diesen Konflikt zu beenden“, kündigte Außenminister Antony Blinken an. Sinwar habe zuletzt mehrfach die Bemühungen erschwert, den Krieg durch ein Abkommen zu beenden. Die USA würden jetzt die Anstrengungen verdoppeln, diesen Konflikt zu beenden, die Freilassung aller Geiseln zu erreichen.

Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu telefoniert. Er rief Netanjahu von der Air Force One aus auf dem Flug nach Berlin an. Biden lobte die israelische Armee für ihre „hervorragende Arbeit“.

Bundestag
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, reagierte auf den Tod des Hamas-Anführers. © DPA Images | Bernd von Jutrczenka

Harris: Tötung Sinwars Chance für Ende des Krieges

21.57 Uhr: US-Vizepräsidentin Kamala Harris sieht in der Tötung des Hamas-Anführers Jihia al-Sinwar die Chance auf ein Ende des Kriegs im Gazastreifen. „Dieser Moment ermöglicht uns, den Krieg in Gaza endlich zu beenden. Und er muss so enden, dass Israel sicher ist: Die Geiseln werden freigelassen. Das Leiden in Gaza hat ein Ende, und das palästinensische Volk kann sein Recht auf Würde, Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung wahrnehmen“, sagte Harris. US-Präsident Joe Biden hatte sich zuvor ähnlich geäußert. Im Vergleich zu Biden hob Harris aber deutlicher das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung hervor.

Nato-Generalsekretär zu Sinwar: Werde ihn nicht vermissen

20.33 Uhr: Nato-Generalsekretär Mark Rutte sieht keinen Grund, den von Israel vermeldeten Tod des Hamas-Anführers Jihia al-Sinwar zu bedauern. Sinwar werde als der Architekt der Terroranschläge auf Israel am 7. Oktober 2023 angesehen, sagte der Niederländer am Abend bei einer Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Wenn er gestorben sein sollte, werde er persönlich ihn nicht vermissen.

Zu den Terroranschlägen auf Israel ergänzte Rutte: „Ich habe diese verurteilt. Alle Verbündeten haben sie verurteilt. Jeder vernünftige Mensch auf der Welt hat sie verurteilt.“

Außenministerin Annalena Baerbock äußert sich zu Sinwars Tod

19.59 Uhr: Nachdem Israel den Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, für tot erklärt hat, fordert Außenministerin Annalena Baerbock von der Hamas die Freilassung aller Geiseln und die Niederlegung der Waffen. „Das Leid der Menschen in Gaza muss endlich aufhören“, erklärte die Grünen-Politikerin am Abend. „Sinwar war ein brutaler Mörder und Terrorist, der Israel und seine Menschen vernichten wollte. Als Drahtzieher des Terrors am 7. Oktober brachte er Tausenden Menschen den Tod und unermessliches Leid über eine ganze Region“, stellte Baerbock fest. 

Die israelische Regierung hatte den Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, für tot erklärt. „Der Massenmörder Jihia al-Sinwar, der für das Massaker und die Gräueltaten des 7. Oktober verantwortlich ist, ist von israelischen Soldaten getötet worden“, ließ Außenminister Israel Katz erklären. Auch die Streitkräfte bestätigten den Tod Sinwars im südlichen Gazastreifen. Die Hamas äußerte sich zunächst nicht.

Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar
Yahya Sinwar, Chef der Hamas. © DPA Images | Mohammed Talatene

Israelischer Außenminister bestätigt Tötung von Hamas-Chef Sinwar

18.52 Uhr:  Der Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Yahya al-Sinwar, ist nach Angaben der israelischen Regierung tot. „Der Massenmörder Jihia al-Sinwar, der für das Massaker und die Gräueltaten des 7. Oktober verantwortlich ist, ist von israelischen Soldaten getötet worden“, erklärte Außenminister Israel Katz nach Angaben seines Sprechers. Auch die Streitkräfte bestätigten den Tod Sinwars am Mittwoch im südlichen Gazastreifen. Die Hamas äußerte sich zunächst nicht.

DNA-Tests stehen noch immer aus

18.14 Uhr: Die DNA-Tests, die belegen, ob Hamas-Chef unter den getöteten Terroristen ist, stehen noch immer aus. „Als Reaktion auf die jüngsten Berichte über die Identifizierung des Attentats auf Sinwar arbeiten die israelische Polizei, die israelischen Streitkräfte und der Shin Bet aktiv daran, eine eindeutige Identifizierung sicherzustellen“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Polizeisprecher.

Hinweise auf Tod von Hamas-Chef Sinwar verdichten sich

17.48 Uhr: Ist es Hamas-Chef Sinwar, der bei einem Einsatz im Gazastreifen von israelischen Streitkräften getötet wurde? Die Hinweise verdichten sich: Eine nicht namentlich genannte IDF-Quelle soll den Tod gegenüber dem israelischen Sennder „i24“ bestätigt haben. Die „Jerusalem Post“ schreibt, dass der Zahnabdruck der gefundenen Leiche mit Röntgenaufnahmen Sinwas übereinstimmt. Offiziell bestätigt wurde der Tod allerdings noch nicht.

Minister informiert: Sinwar sehr wahrscheinlich tot

16.07 Uhr: Die Minister des israelischen Sicherheitskabinetts seien darüber informiert worden, dass Hamas-Chef Sinwar höchstwahrscheinlich tot ist. Das sagten zwei Beamte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Mehr zum Thema: Yahya al-Sinwar gilt selbst unter Terroristen als radikal

Mit DNA-Test: Israelische Armee untersucht Leiche – ist es Hamas-Chef Sinwar?

15.52 Uhr: Laut israelischen Medien könnte es sich bei einem der Toten rein visuell um die Leiche des Hamas-Chefs Yahya al-Sinwar handeln. Es würden jetzt DNA-Tests durchgeführt, um die Identität eines der Toten zu bestimmen. Israel verfügt über DNA-Proben Sinwars aus der Zeit seines Gefängnisaufenthaltes in Israel.

Israel prüft Tod von Hamas-Chef Yahya al-Sinwar

15.04 Uhr: Die israelische Armee prüft den Tod von Hamas-Chef Yahya al-Sinwar. Drei Terroristen seien bei einem Einsatz im Gazastreifen getötet worden, gaben das israelische Militär via X bekannt.  Man untersuche nun, ob einer von ihnen Sinwar war. Derzeit sei ihre Identität noch nicht bekannt.

In dem Gebäude, wo die Männer getötet wurden, habe es keine Anzeichen für die Anwesenheit von Geiseln gegeben. In sozialen Medien kursierten Bilder einer Leiche, die eine Ähnlichkeit mit Sinwar aufweist. Er gilt als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober 2023, Auslöser des Gaza-Kriegs und der regionalen Eskalation.

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Deutsche Unifil-Korvette wehrt Drohne ab

10.49 Uhr: Die als Teil der UN-Truppe Unifil vor der libanesischen Küste eingesetzte Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ hat inmitten wachsender Spannungen in der Region eine anfliegende Drohne abgewehrt. Der unbemannte Flugkörper sei vor der Küste des Libanons mit einem Abwehrsystem kontrolliert zum Absturz gebracht worden, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Korvette
Die Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ hat vor der libanesischen Küste eine Drohne abgewehrt (Archivbild). © DPA Images | Frank Hormann

Schlag gegen den Iran vor US-Wahl

00.21 Uhr: Israels Plan für einen Vergeltungsschlag gegen den Iran ist laut CNN abgeschlossen. Außerdem habe Israel der US-Regierung signalisiert, dass der Angriff vor den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November erfolgen soll.

Netanjahu löst israelisches Kriegskabinett auf
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu (l-r), Verteidigungsminister Yoav Gallant und Kabinettsminister Benny Gantz: Nach einem Medienbericht steht der Plan für einen Vergeltungsschlag gegen den Iran. © DPA Images | Abir Sultan

Schon zuvor war bekannt geworden, dass die Israelis bei den Zielen den US-Bedenken Rechnung tragen und weder Öl- noch Atomanlagen angreifen wollen. US-Präsident Joe Biden hatte den Israelis rein militärische Ziele nahegelegt.

Lesen Sie auch: Ultimatum? USA verlangen Hilfe für Gaza – Was Israel droht

Krieg in Nahost – News vom 16. Oktober: Israel greift Süden Beiruts aus der Luft an

6.57 Uhr: Der Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut ist kurz nach einer Evakuierungsaufforderung der israelischen Armee von Luftangriffen getroffen worden. Zwischen den Gebäuden im schiitisch geprägten Viertel Haret Hreik stieg nach dem Angriff schwarzer Rauch auf. Zuvor hatte das israelische Militär die Bewohner aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. 

„Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen und Interessen, die mit der Hisbollah verbunden sind“ und gegen die das israelische Militär in der Gegend Haret Hreik in Kürze vorgehen wird, hatte der israelische Armeesprecher Avichay Adraee knapp eine Stunde zuvor auf Arabisch im Onlinedienst X geschrieben.

Israels Armee hatten ihre Luftangriffe auf die pro-iranische Hisbollah-Miliz in den vergangenen Wochen massiv verstärkt und dabei auch den Süden Beiruts immer wieder bombardiert. Zudem starteten sie vor rund zwei Wochen Bodeneinsätze im südlichen Libanon gegen Stellungen der Hisbollah.

Bereits am 11. Oktober hatte es Luftangriffe gegen südliche Vororte Beiruts gegeben.
Bereits am 11. Oktober hatte es Luftangriffe gegen südliche Vororte Beiruts gegeben. © dpa | Marwan Naamani

Israelischer Oppositionschef befürwortet Angriff auf Irans Ölfelder

2.26 Uhr: Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid spricht sich dafür aus, bei dem geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran die Ölfelder des Landes ins Visier zu nehmen. „Wir sollten mit den Ölfeldern beginnen“, sagte er der „Jerusalem Post“. Das würde der Wirtschaft der Islamischen Republik schaden, begründete er seine Forderung. 

Am Dienstag war bekanntgeworden, dass sich Israel bei einem Schlag auf militärische Einrichtungen konzentrieren und Atom- und Ölanlagen verschonen will. Lapid sagte nun, er glaube nicht, dass ein solcher Angriff die Ölpreise in der Welt kurz vor der US-Wahl am 5. November signifikant erhöhen würde.

Zu einem möglichen Vergeltungsschlag auf iranische Atomanlagen äußerte sich Lapid hingegen vorsichtiger. Ein solcher Schritt sollte am besten gemeinsam mit einer „breiteren Koalition“ von Kräften, wie beispielsweise den USA, unternommen werden.

Lesen Sie dazu: Irans Schwachstelle: Greift Israel die Ölwirtschaft an?

Krieg in Nahost – News vom 15. Oktober: US-Regierung: Bilder nach israelischem Angriff in Gaza „entsetzlich“

22.19 Uhr: Nach einem tödlichen Angriff des israelischen Militärs auf ein Krankenhausgelände im Gazastreifen hat die US-Regierung Israel eigenen Angaben zufolge um Aufklärung gebeten. „Ja, ich habe einige dieser Bilder gesehen, und sie sind entsetzlich“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby, auf Nachfrage. Zuvor waren Aufnahmen öffentlich geworden, die zu zeigen schienen, wie ein Mann bei lebendigem Leib verbrannte. „Wir haben die Israelis im Laufe des Wochenendes mit Nachdruck um detaillierte Informationen zu diesen konkreten Einsätzen gebeten“, sagte Kirby.

Nach israelischem Beschuss auf ein Krankenhausgelände im Gazastreifen fordert die US-Regierung Aufklärung.
Nach israelischem Beschuss auf ein Krankenhausgelände im Gazastreifen fordert die US-Regierung Aufklärung. © AFP | -

US-Medien berichteten unter Berufung auf palästinensische Behörden und die Vereinten Nationen von mindestens vier Toten und zahlreichen Verletzten bei dem Angriff. Auf dem Krankenhausgelände befand sich den Berichten zufolge ein Flüchtlingslager für Menschen, die innerhalb des Gazastreifens Schutz gesucht hatten. Überlebende schilderten laut „New York Times“, wie nach dem Angriff Flammen von Zelt zu Zelt sprangen, während Menschen in Panik flohen. Auch eine als Schutzraum genutzte Schule sei demnach getroffen worden.

Die israelische Armee erklärte, Ziel des Angriffs sei eine Kommandozentrale der Hamas auf dem Krankenhausgelände gewesen. Man habe Maßnahmen ergriffen, um zivile Opfer zu vermeiden, hieß es. Israel wirft der Hamas vor, zivile Gebäude für militärische Zwecke zu nutzen.

Medien: USA warnen Israel wegen humanitärer Lage in Gaza

18.04 Uhr: Die US-Regierung hat Israel laut Medienberichten aufgefordert, die humanitäre Lage im Gazastreifen innerhalb von 30 Tagen spürbar zu verbessern. Andernfalls drohe ein Verstoß gegen US-Gesetze zur militärischen Unterstützung – was möglicherweise auch die amerikanische Militärhilfe für Israel gefährden könnte.

Israel will angeblich keine Öl- oder Atomanlagen im Iran angreifen

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    Wie unter anderem der Sender CNN und die „Washington Post“ unter Berufung auf amerikanische und israelische Beamte berichten, wurde das am Sonntag versandte Schreiben gemeinsam von US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin verfasst. Es richtet sich an den israelischen Verteidigungsminister Yoav Galant sowie den Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer. 

    Lesen Sie dazu: US-Druck auf Israel: Mehr Hilfen für Gaza oder Waffenstopp?

    US-Außenminister Blinken erneut in Israel
    US-Außenminister Antony Blinken stellt der Regierung unter Benjamin Netanjahu wohl ein Ultimatum. © DPA Images | Amos Ben-Gershom

    In dem Brief äußern Blinken und Austin demnach „tiefe Besorgnis“ über die Lage in Gaza. Sie fordern „dringende und nachhaltige Maßnahmen“ seitens der israelischen Regierung, um die Situation zu verbessern. Laut dem Schreiben sei die Menge der Hilfslieferungen seit dem Frühjahr um mehr als 50 Prozent zurückgegangen, mit dem niedrigsten Stand im September seit Jahresbeginn. 

    Polizist bei Anschlag in Israel getötet

    11.33 Uhr: Bei einem Anschlag in Israel ist nach Behördenangaben ein Polizist getötet worden. Vier weitere Menschen seien verletzt worden, hieß es in einer Mitteilung der Polizei. Der Attentäter eröffnete den Angaben zufolge auf einer Schnellstraße südlich von Tel Aviv das Feuer auf Autofahrer. Er sei daraufhin selbst von einem Zivilisten erschossen worden.

    Nahostkonflikt - Yavne
    Israelische Sicherheitskräfte untersuchen den Tatort. © DPA Images | Tsafrir Abayov

    Die Polizei teilte mit, es liefen noch Ermittlungen zum genauen Hintergrund des Vorfalls. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr ist es auch in Israel wieder vermehrt zu Anschlägen von Palästinensern gekommen.

    Übereinstimmenden israelischen Medienberichten zufolge handelte es sich bei dem Angreifer um einen 28 Jahre alten Palästinenser, der aus Dschabalia im Gazastreifen stammte und in den vergangenen Jahre illegal im israelisch besetzten Westjordanland gelebt habe. Er sei illegal nach Israel eingedrungen. Eine offizielle Bestätigung der Polizei gab es zunächst nicht.

    Hisbollah: Vormarsch von Israels Truppen im Libanon gestoppt

    9.46 Uhr: Die Hisbollah-Miliz hat nach eigener Darstellung einen weiteren Vormarsch israelischer Bodentruppen im Süden des Libanon gestoppt. Israels Soldaten hätten versucht, von Osten kommend in einen Ort nahe Mardsch Ajun einzudringen, teilte die Hisbollah mit. Dort und im Ort Chiam kam es laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur NNA in der Nacht auch zu anhaltendem israelischem Beschuss. 

    Die Orte liegen östlich der Stadt Nabatija, einem Handelszentrum im Südosten, wo Israels Armee nach libanesischen Angaben zuletzt einen Markt angegriffen hatte. Von der israelischen Armee hieß es, dass sie Truppenbewegungen nicht kommentiere.

    Israels Luftwaffe setzte die Angriffe auch in anderen Teilen des Nachbarlands unterdessen fort. Seit dem Morgen gab es NNA-Berichten zufolge auch israelische Angriffe an der Küste nördlich von Tyros sowie im Landesinneren in Nähe des Litani-Flusses. Die israelische Armee teilte mit, die Luftwaffe habe binnen eines Tages im Süden Libanons und in Orten tiefer im Landesinneren insgesamt 200 Hisbollah-Ziele angegriffen.

    Iranischer Top-General wieder aufgetaucht

    9.36 Uhr: Ein iranischer General der höchsten Führungsebene ist nach tagelangem Rätseln über seinen Verbleib wieder aufgetaucht. Iranische Staatsmedien verbreiteten Bilder und Videos von Ismail Ghani bei einer Trauerfeier in Teheran zu Ehren eines durch Israel getöteten iranischen Generals. Ghani ist Kommandeur der sogenannten Al-Kuds-Brigaden, der Auslandseinheit der Revolutionsgarden, und damit enorm einflussreich. 

    Nahostkonflikt - Iranischer Top-General wieder aufgetaucht
    Top General Ismail Ghani soll wieder aufgetaucht sein. © DPA Images | Vahid Salemi

    Als General der obersten Führungsebene überwacht Ghani etwa Irans militärische und auch geheimdienstliche Operationen im Ausland, vor allem aber in Nahost. Er übernahm das Amt 2020, nachdem sein Vorgänger Ghassem Soleimani durch einen US-Drohnenangriff im Irak getötet worden war. Soleimani galt als Architekt der sogenannten Widerstandsachse, eines Netzwerks militanter Gruppen im Kampf gegen Israel.

    Vor dem Hintergrund israelischer Bombenangriffe im Libanon wurde es vor fast zwei Wochen plötzlich still um Ghani. Einige Medien spekulierten, er sei am 3. Oktober bei einem Luftangriff ums Leben gekommen. Andere Berichte behaupteten, sein Umfeld werde der Spionage für Israel verdächtigt und werde deswegen verhört. Iranische Staatsmedien dementierten die Gerüchte und ließen mitteilen, Ghani sei bei bester Gesundheit.

    Netanjahu nimmt nur Militärziele ins Visier

    04.41 Uhr: Israel will nach einem Bericht der „Washington Post“ im Iran nur rein militärische Ziele angreifen, nicht jedoch Öl- oder Atomanlagen. Premierminister Benjamin Netanjahu habe der US-Regierung einen „begrenzten“ Vergeltungsschlag angekündigt. Ein solches Vorgehen hatte US-Präsident Joe Biden ihm nahegelegt und sogar öffentlich erklärt, dass er einen Angriff auf atomare Anlagen nicht unterstützen würde.

    Lesen Sie auch: „Son of a Bitch“: Warum Biden mit Netanjahu die Geduld verliert

    Die Vergeltungsmaßnahme werde so abgestuft, dass nicht der Eindruck einer „politischen Einmischung in die US-Wahlen“ erweckt werde, zitiert die Zeitung einen „mit der Angelegenheit vertrauten Beamten“. Ein Angriff auf iranische Ölanlagen könnte die Energiepreise in die Höhe treiben, eine Attacke auf Atomanlagen einen offenen Krieg auslösen. Zuvor hatten die USA bekannt gegeben, dass sie Israel mit dem Luftabwehrsystem THAAD zusätzlich unterstützen wollen.

    Lesen Sie dazu: USA helfen Israel mit Flugabwehr – Trefferquote 100 Prozent

    Vier europäische Staaten fordern Stopp von Angriffen auf UN-Blauhelme

    01.45 Uhr: Die Empörung über den israelischen Beschuss von Soldaten der UN-Friedenstruppe im Südlibanon (Unifil) lässt nicht nach. Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien haben die dortigen Kampfhandlungen zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah scharf verurteilt. Der UN-Sicherheitsrat hat „große Besorgnis“ geäußert.

    Unifil operiert innerhalb der sogenannten „Blaue Linie“, die im Jahr 2000 von der UNO zwischen dem Libanon und Israel gezogen wurde. Zuletzt gerieten die „Blauhelme“ zunehmend zwischen die Fronten.

    Die Unifil-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert. Laut UNO-Beschluss sollten in der Grenzregion nur die Blauhelmtruppe und die libanesische Armee operieren. Tatsächlich greifen die Hisbollah-Milizen von dort Israel an. Im Zuge der Bodenoffensive gegen die Hisbollah hatte Israel die UNO aufgefordert, die blaue Linie zu räumen.

    Die UNO-Friedenstruppe gerät zwischen den Fronten.
    Die UNO-Friedenstruppe gerät zwischen den Fronten. © AFP | -

    Krieg in Nahost – News vom 14. Oktober: Israel nach Drohnen-Attacke: „Werden daraus lernen und uns verbessern“

    17:31 Uhr: Nach dem sonntäglichen Drohnenangriff der Hisbollah auf einen Armeestützpunkt, gab es vier tote israelische Soldaten und 60 Verletzte zu beklagen. Wie konnten die Drohnen Israels viel gerühmte Luftabwehr überwinden? Israels Militär-Sprecher Daniel Hagari räumte jetzt Nachholbedarf ein: „Der Angriff durch Drohnen stellt eine Bedrohung dar, mit der wir uns seit Kriegsbeginn auseinandersetzen. Wir müssen eine bessere Verteidigung vorbringen. Wir werden den Fall untersuchen, daraus lernen und uns verbessern. Es ist unsere Aufgabe, unsere Soldaten und die Bürger des Staates Israel besser zu verteidigen.“

    Armeesprecher Daniel Hagari: „Es ist unsere Aufgabe, unsere Soldaten und die Bürger des Staates Israel besser zu verteidigen“ (Archivfoto).
    Armeesprecher Daniel Hagari: „Es ist unsere Aufgabe, unsere Soldaten und die Bürger des Staates Israel besser zu verteidigen“ (Archivfoto). © AFP | GIL COHEN-MAGEN

    Laut „tagesschau.de“ wurde der Angriff vermutlich mit einem „Mirsad 1“, einem Modell iranischer Bauart, durchgeführt, das tief und langsam fliegt. Der pensionierte Brigadegeneral und frühere Chef der israelischen Luftabwehr, Ran Kokhav erklärte: „Ziele wie Drohnen – oder auch Drachen – besitzen eine sehr geringe Rückstrahlfläche. Das heißt, dass der Eisen- und Aluminiumanteil bei diesen unbemannten Flugobjekten sehr gering ist. Deswegen fällt es den Radarsystemen schwer, sie ausfindig zu machen. Im Vergleich zu Flugzeugen fliegen sie auch sehr tief und sind sehr langsam. Sie haben etwa die Geschwindigkeit eines schnellen Autos.“

    Israels Armee berichtet von Hisbollah-Stellungen nahe UN-Posten

    7.48 Uhr: Die libanesische Hisbollah-Miliz greift Israel von Stellungen aus an, die sich nach Angaben der israelischen Armee in unmittelbarer Nähe von Posten der UN-Blauhelmtruppen im Südlibanon befinden. Wie das israelische Militär am Abend mitteilte, seien im vergangenen Monat etwa 25 Raketen auf israelische Gemeinden und Truppen von Stellungen der Hisbollah in der Nähe von Unifil-Posten abgefeuert worden. Bei einem dieser Angriffe seien zwei Soldaten getötet worden.

    Die Unifil im Libanon: Friedenstruppe zwischen den Fronten

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      Bei begrenzten und „gezielten“ Einsätzen im Südlibanon seien Israels Truppen nur „einige Dutzend bis einige hundert Meter“ von Unifil-Posten entfernt auf unterirdische Waffenlager gestoßen, hieß es weiter. Die Hisbollah habe im Laufe der Jahre ihre Angriffsinfrastruktur bewusst in der Nähe von Stellungen der UN-Friedensmission aufgebaut.

      Israelische Soldaten bei Drohnenangriff aus Libanon getötet

      5.48 Uhr: Bei einem Drohnenangriff der libanesischen Hisbollah-Miliz auf einen israelischen Armeestützpunkt nahe der Stadt Binjamina sind vier Soldaten getötet worden. Wie die Armee in der Nacht bekanntgab, wurden sieben weitere Soldaten schwer verletzt. Insgesamt erlitten bei der Attacke am Sonntag laut Rettungsdiensten mehr als 60 Menschen Verletzungen. Damit ist es ist einer der blutigsten Angriffe auf Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs vor gut einem Jahr.

      Die Warnsirenen hatten vor der Attacke nicht geheult. „Wir werden untersuchen, wie eine Drohne ohne Vorwarnung eindringen und eine Basis treffen kann“, kündigte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari laut Medien kurz nach Mitternacht in einer Stellungnahme an.

      Die proiranische Hisbollah reklamierte den Angriff für sich. Man habe ein Trainingscamp des israelischen Militärs in Binjamina mit einem „Geschwader von Angriffsdrohnen“ attackiert. Israels Radarsysteme hätten die hoch entwickelten Drohnen nicht erfasst, verkündete die Hisbollah in der Nacht auf Telegram. Die Schiiten-Miliz drohte Israel mit noch heftigeren Angriffen, falls der Nachbarstaat seine Offensive im Libanon nicht stoppen sollte – und „dass das, was er heute im Süden Haifas erlebt hat, nur ein kleiner Vorgeschmack auf das ist, was ihn erwartet, wenn er beschließt, seine Aggression gegen unser edles und geliebtes Volk fortzusetzen“.

      News vom 13. Oktober 2024: Guterres bezeichnet Angriffe auf Blauhelme im Libanon als mögliche Kriegsverbrechen

      22.31 Uhr: Die Angriffe auf die UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) während der israelischen Offensive gegen die Hisbollah könnten nach Angaben von UN-Generalsekretär António Guterres Kriegsverbrechen darstellen. „Das Personal der Unifil und ihre Einrichtungen dürfen niemals angegriffen werden“, betonte Guterres am Sonntag in einer Erklärung. „Angriffe auf Friedenstruppen verstoßen gegen das Völkerrecht ... (und) können ein Kriegsverbrechen darstellen“. 

      Nahostkonflikt - Libanon
      Die Friedenstruppen der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL). Durch israelischen Beschuss wurden zuletzt Soldaten der Mission verletzt. © DPA Images | Stringer

      Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gerät die dortige UN-Friedenstruppe verstärkt zwischen die Fronten. Fünf Blauhelmsoldaten wurden in den vergangenen Tagen bei den Auseinandersetzungen im Südlibanon verletzt, was international auf scharfe Kritik stieß.

      Am Sonntag warf die UN-Mission der israelischen Armee vor, mit Panzern in eine Stellung der Blauhelmsoldaten im Südlibanon eingedrungen zu sein. Zwei israelische Panzer hätten das Haupttor des Stützpunktes in der Gegend von Ramia zerstört und seien „gewaltsam“ eingedrungen, hieß es in einer Erklärung von Unifil. Nach 45 Minuten seien die israelischen Soldaten wieder abgezogen. 

      Die israelische Armee erklärte später, nach bisherigen Erkenntnissen habe einer ihrer Panzer versucht, verwundete Soldaten zu evakuieren, während er unter Beschuss gewesen sei. Dabei habe er sich „um mehrere Meter“ in einen Unifil-Stützpunkt zurückgezogen. Später habe er die Basis wieder verlassen.

      Dutzende Verletzte bei Drohnenangriff in Israel

      20.46 Uhr: Bei einem Drohnenangriff auf die israelische Stadt Binjamina sind nach Angaben von Rettungsdiensten mindestens 67 Menschen verletzt worden. Vier der Verletzten schwebten demnach am Sonntagabend in Lebensgefahr, 19 weitere erlitten bei der Attacke 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv mittelschwere bis schwere Verletzungen. 

      Die islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon reklamierte den Angriff für sich. Sie habe ein „Geschwader von Angriffsdrohnen“ auf ein Trainingscamp des israelischen Militärs in Binjamina abgefeuert, erklärte die Miliz.

      Auch israelische Medien sprachen vom Libanon als mutmaßlichem Herkunftsort. Israelische Fernsehkanäle berichteten von vielen Einsatzkräften am Ort des Angriffs.

      Den Berichten zufolge war vor dem Angriff kein Luftalarm ausgelöst worden. Kampfdrohnen hatten in letzter Zeit vor allem die Hisbollah-Miliz im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen in Richtung Israel gestartet. Beide Organisationen sind enge Verbündete des Irans, des Erzfeinds Israels. Erst am Freitag hatte eine Drohne aus dem Libanon im Seebad Herzlia bei Tel Aviv Gebäudeschäden angerichtet.

      Israelische Armee laut UN gewaltsam in Stützpunkt eingedrungen

      17.22 Uhr: Im Libanon sollen sich israelische Soldaten gewaltsam Zugang zu einem Stützpunkt der UN-Mission Unifil verschafft haben. Das berichten die Vereinten Nationen. Zwei Panzer hätten am frühen Sonntagmorgen das Haupttor des Postens im libanesischen Ort Ramja unweit der Grenze zu Israel zerstört. Nach etwa 45 Minuten seien die Panzer wieder abgefahren – nachdem die UN-Soldaten über Verbindungskanäle zur israelischen Militärführung gegen das Vorgehen protestiert hatten. Ziel Israels war es offenbar, die UN dazu zu bewegen, die Beleuchtung des Stützpunktes abzuschalten.

      Etwa zwei Stunden später sei es an dem gleichen Ort zu einem weiteren Vorfall gekommen. Dort seien Schüsse abgefeuert worden, aus denen „Rauch“ ausgetreten, hieß es in der Unifil-Erklärung. 15 Mitglieder der Friedenstruppen hätten infolgedessen Hautreizungen und Magen-Darm-Probleme erlitten. Zudem habe das israelische Militär erst am Samstag eine wichtige „Unifil-Logistikbewegung“ nahe dem libanesischen Grenzort Mais al-Dschabal gestoppt. Die Lieferung konnte demnach nicht abgeschlossen werden.

      Nachdem die Blaumhelm-Soldaten in den letzten Tagen mehrmals unter Feuer geraten waren, stelle das Betreten einer UN-Position „einen weiteren eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht und die Resolution 1701“, so Unifil. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

      Netanjahu fordert Abzug von Unifil-Soldaten aus Kampfzone im Libanon

      15.15 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den sofortigen Abzug der UN-Beobachtermission Unifil aus der Kampfzone im Süden des Libanons gefordert. Während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem wandte Netanjahu sich mit dieser Forderung direkt an den UN-Generalsekretär António Guterres. 

      Kämpfe in Nahost halten auch am Feiertag Jom Kippur unvermindert an

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        „Es ist an der Zeit, Unifil aus den Hisbollah-Hochburgen und Kampfgebieten abzuziehen“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Er warf Guterres vor, dies zu verweigern und die Unifil-Soldaten damit zu „Geiseln der Hisbollah“ zu machen. Israel bedauere es, wenn Unifil-Soldaten versehrt würden, sagte Netanjahu mit Blick auf Vorfälle, bei denen zuletzt Blauhelmsoldaten verletzt worden waren. 

        Aufgabe von Unifil ist es, die Einhaltung der Waffenruhe nach dem Libanon-Krieg 2006 zu überwachen. Diese Truppe mit mehr als 10.000 beteiligten UN-Soldaten verfügt über kein robustes Mandat. Auch die neue Eskalation konnte sie nicht verhindern.

        Erneut Sanitäter bei Luftangriff im Libanon verletzt

        11.24 Uhr:  Bei einem Luftangriff im Libanon sind nach Darstellung des Roten Kreuzes in dem Land erneut Sanitäter verletzt worden. Retter hätten in einem Haus nahe Siddikin im Süden nach Opfern gesucht, als das Gebäude erneut getroffen worden sei, teilte die Hilfsorganisation mit. Vier Sanitäter seien verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Zudem seien zwei Krankenwagen beschädigt worden. Die Verletzten seien in stabilem Zustand. 

        Nahostkonflikt - Libanon
        Mitarbeiter des libanesischen Roten Kreuzes inspizieren ein zerstörtes Gebäude. Helfer der Organisation wurden nun selbst verletzt (Archivbild). © DPA Images | Stringer

        „Freiwillige des Libanesischen Roten Kreuzes sollten bei Versuchen, Opfer zu retten, jederzeit geschützt werden“, forderte die Organisation. Im Libanon sind seit der neuen Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 94 Arbeiter im Gesundheitswesen bei Einsätzen getötet worden. In diesem Zeitraum habe es etwa 40 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen gegeben. Auch in den Reihen des Zivilschutzes gab es bereits Todesopfer.

        Krieg in Nahost – News vom 12. Oktober 2024: Bericht – Israels Armee greift Markt im Süden des Libanon an

        20.56 Uhr: Israels Militär soll im Libanon nach dortigen Angaben einen Markt im südlichen Ort Nabatija angegriffen haben. Israelische Kampfflugzeuge hätten den Markt im Zentrum angegriffen, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Israels Armee äußerte sich zunächst nicht.

        Nahostkonflikt - Libanon
        Zerstörte Gebäude in der Geschäftsstraße, die am Samstagabend von israelischen Luftangriffen getroffen wurde. © DPA Images | Mohammad Zaatari

        In sozialen Medien verbreiteten sich Videos, die Szenen nach dem Angriff zeigen sollen. Dort sind etwa ein großer Brand in einer zerstörten Geschäftsgegend und Rettungskräfte neben Trümmern zu sehen. Örtliche Medien berichteten von schweren Schäden, mindestens vier Gebäude seien zerstört worden. Angaben über mögliche Opfer gab es zunächst nicht.

        Nabatija ist der wichtigste Ort und ein kommerzielles Zentrum im Südosten des Libanon. Traditionell wird hier einmal pro Woche ein Markt abgehalten. Nabatija wurde schon bei Israels Einmarsch im Libanon im Jahr 1982 zum Schauplatz von Kämpfen. Auch seit der massiven Ausweitung der Angriffe im Land vor rund drei Wochen hat Israels Militär den Ort bombardiert. Viele Anwohner sind vor den Angriffen in Richtung Norden geflohen.

        Israel ruft weitere „militärische Sperrgebiete“ an Grenze zum Libanon aus

        20.25 Uhr: Im Kampf gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon hat die israelische Armee fünf weitere Gebiete im Norden Israels an der Grenze zum Libanon zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Nach einer „Lagebeurteilung“ seien die Gebiete Sarit, Schomera, Schtula, Netua und Even Menachem im Norden Israels zum militärischen Sperrgebiet worden, erklärte die Armee am Samstagabend und fügte hinzu: „Das Betreten dieses Gebiets ist verboten.“

        Israel hat seine Angriffe auf die Schiitenmiliz in den vergangenen Wochen massiv ausgeweitet und nimmt dabei bisher vor allem Ziele in deren Hochburgen im Südlibanon sowie in südlichen Vororten von Beirut ins Visier. Dabei wurden Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und andere hochrangige Kommandeure der Schiitenmiliz getötet. Anfang Oktober gab Israel zudem den Beginn von „begrenzten und gezielten“ Bodeneinsätzen gegen die Hisbollah im Südlibanon bekannt.

        Israelische Armee warnt Bewohner des Südlibanon vor Rückkehr in ihre Häuser

        12.25 Uhr: Die israelische Armee hat die Einwohner des Südlibanon angesichts der anhaltenden Kämpfe mit der Hisbollah-Miliz davor gewarnt, in ihre Häuser zurückzukehren. Israelische Truppen zielten weiterhin auf „Hisbollah-Stellungen in oder in der Nähe“ ihrer Dörfer, erklärte Armeesprecher Avichay Adraee am Samstag im Onlinedienst X. „Kehren Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit nicht in Ihre Häuser zurück, bevor es neue Anweisungen gibt“, hieß es weiter. Wer in den Süden gehe, riskiere sein Leben, warnte Adraee. 

        Rauch über der südlibanesischen Stadt Tyre am 11. Oktober.
        Rauch über der südlibanesischen Stadt Tyre am 11. Oktober. © AFP | KAWNAT HAJU

        In einem weiteren Beitrag bei X wiederholte Adraee einen früheren Aufruf an medizinisches Personal im Südlibanon, keine Krankenwagen zu benutzen, da diese angeblich von Hisbollah-Kämpfern benutzt werden. „Wir fordern die medizinischen Teams auf, den Kontakt mit Hisbollah-Mitgliedern zu vermeiden und nicht mit ihnen zusammenzuarbeiten“, erklärte der Armeesprecher. Die israelische Armee ergreife „die notwendigen Maßnahmen gegen jedes Fahrzeug, das bewaffnete Personen transportiert, unabhängig von seiner Art“, warnte er.

        US-Sondergesandter im Libanon: USA arbeiten „ununterbrochen“ an Waffenruhe

        9.20 Uhr: Die USA arbeiten nach Angaben ihres Sondergesandten für den Libanon, Amos Hochstein, „ununterbrochen“ an einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz. „Wir wollen, dass der gesamte Konflikt beendet wird“, sagte Hochstein dem libanesischen Fernsehsender LBC am Freitag. „Daran arbeiten wir ununterbrochen“, fügte er hinzu.

        Amos Hochstein, leitender Berater von US-Präsident Biden.
        Amos Hochstein, leitender Berater von US-Präsident Biden. © dpa | Marwan Naamani

        Vor dem Hintergrund der jüngsten Zwischenfälle bei den Kämpfen, bei denen Berichten zufolge UN-Blauhelmsoldaten verletzt wurden, sprach Hochstein von „inakzeptablen“ Entwicklungen. Die anhaltenden israelischen Bombardierungen der libanesischen Hauptstadt Beirut „müssen aufhören“, forderte der US-Sondergesandte. 

        Hisbollah feuert mehrere Raketen auf israelischen Stützpunkt nahe Haifa ab

        8.15 Uhr: Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat nach eigenen Angaben mehrere Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt nahe der Küstenstadt Haifa abgefeuert. Hisbollah-Kämpfer hätten „südlich von Haifa die dortige Sprengstofffabrik ins Visier genommen“, erklärte die vom Iran unterstützte Miliz am Samstag. In Israel wird seit Freitagabend der höchste jüdische Feiertag Jom Kippur, auch bekannt als Versöhnungsfest, begangen.

        Ein israelischer Armee-Helikopter über dem Hafen von Haifa.
        Ein israelischer Armee-Helikopter über dem Hafen von Haifa. © AFP | AHMAD GHARABLI

        Die Hisbollah hatte zuvor die Bewohner Nordisraels aufgerufen, sich von Armeeeinrichtungen in Wohngebieten fernzuhalten. An mehreren Orten im Norden Israels ertönten am frühen Samstagmorgen Alarmsirenen. 

        Krieg in Nahost – News vom 11. Oktober 2024: Sirenenalarm im Norden von Tel Aviv wegen eingedrungenen Luftfahrzeugs

        21.15 Uhr: Wegen eines eingedrungenen Luftfahrzeugs ist im Norden der israelische Metropole Tel Aviv Sirenenalarm ausgelöst worden. „Die Sirenen wurden nach einem Eindringen eines feindlichen Luftfahrzeugs in verschiedenen Gebieten im Zentrum von Israel aktiviert“, teilte die israelische Armee am Freitagabend mit. Es seien „Abfangversuche unternommen“ worden, so dass womöglich „zusätzliche Explosionen“ zu hören seien.

        Verletzte UN-Blauhelme im Libanon: Paris bestellt Israels Botschafter ein

        18.14 Uhr: Nach israelischem Beschuss der UN-Friedensmission im Libanon hat Paris den israelischen Botschafter einbestellt. „Diese Angriffe stellen schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht dar und müssen unverzüglich aufhören“, erklärte das französische Außenministerium am Freitag. Frankreich erinnere daran, dass der Schutz der Blauhelmsoldaten eine Verpflichtung sei, die für alle gelte. 

        Autos der UN-Mission Unifil im Süden Libanons.
        Autos der UN-Mission Unifil im Süden Libanons. © AFP | -

        Erneut zwei Blauhelmsoldaten im Libanon verletzt

        15.31 Uhr: Im Libanon sind nach UN-Angaben erneut zwei Blauhelmsoldaten verwundet worden. Die Soldaten der Beobachtermission Unifil seien verletzt worden, als es in der Nähe eines Beobachtungspostens am Morgen am Hauptquartier in Nakura zu zwei Explosionen gekommen sei, teilte Unifil mit.

        Die israelische Armee bestätigte den Vorfall und brachte ihr tiefstes Bedauern zum Ausdruck. Die Angelegenheit werde auf der höchsten Kommandoebene gründlich untersucht, teilten die Streitkräfte mit. Zugleich betonten sie, dass die Hisbollah in unmittelbarer Nähe von Blauhelm-Stellungen operiere und diese damit in erhebliche Gefahr bringe.

        Guterres verurteilt Beschuss des Unifil-Hauptquartiers im Libanon

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          Zudem seien nach Unifil-Darstellung mehrere Schutzmauern an einem UN-Posten bei Labbune unweit der libanesisch-israelischen Grenze eingestürzt, als eine Planierraupe des israelischen Militärs diese erfasste und israelische Panzer sich dem Posten näherten .Es handle sich um eine „schwerwiegende Entwicklung“, so Unifil. Jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenstruppen stelle einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und die UN-Resolution 1701 dar.

          Bereits am Donnerstag hatten israelische Truppen nach UN-Darstellung das Unifil-Hauptquartier beschossen und dabei mindestens zwei UN-Soldaten verletzt. Israels Militär beschuldigte die Schiiten-Miliz Hisbollah, Gegenden in der Nähe von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen.

          Bundesregierung fordert Schutz der Blauhelme im Südlibanon

          13.02 Uhr: Die Bundesregierung hat den israelischen Beschuss der UN-Mission Unifil im Libanon kritisiert und Aufklärung gefordert. „Israel hat das Recht, wie jedes andere Land, sich gegen die Gefahr und die Bedrohungen und den Beschuss der Hisbollah zu wehren. Der Beschuss von Friedenstruppen der Vereinten Nationen ist aber in keinerlei Weise akzeptabel und hinnehmbar“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Schutz und Sicherheit müssten oberste Priorität haben. Erwartet werde, dass „dieser Vorfall vollumfänglich aufgearbeitet wird“.

          Das Nahost-Newsblog vom 5. bis 11. Oktober können Sie hier nachlesen.