Berlin. In Wolfsburg brodelt es ohne Ende. Mitten in der Krise wechselt VW den Finanzvorstand aus und erhöht die Preise für seine Fahrzeuge.
Bei Volkswagen herrscht Alarmstufe Rot: Deutschlands größter Autobauer kämpft mit einer Finanzlücke von fünf Milliarden Euro. Die Jobgarantie für rund 110.000 Beschäftigte wackelt, erstmals stehen auch Werksschließungen zur Debatte.
Inmitten der wirtschaftlichen Herausforderungen und Sparmaßnahmen nimmt Volkswagen nun auch noch einen Wechsel im Top-Management vor und erhöht die Preise für bestimmte Verbrenner-Fahrzeuge. Das bestätigte der Konzern am Montag, nachdem das „Manager Magazin“ zuvor darüber berichtet hatte.
Führungswechsel bei VW: Powels wird neuer Finanzchef
Patrik Andreas Mayer, seit Oktober 2022 Finanzvorstand der VW-Kernmarke, räumt seinen Posten in Wolfsburg und übergibt an David Powels, den bisherigen Finanzchef der VW-Tochter Seat. Wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte, wird Mayer voraussichtlich im Oktober nach Spanien wechseln und dort die Aufgaben von Powels übernehmen.
Powels, der als interner Sanierungsexperte gilt, ist seit den 90er Jahren für den Konzern tätig und begann seine Karriere in seinem Heimatland Südafrika. Die Einheit, die Powels künftig in Wolfsburg leiten wird, stand bisher unter der Leitung von Markenvorstand Thomas Schäfer.
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VW-Kernmarke kämpft mit Milliarden-Lücke
Hintergrund ist ein bereits 2023 aufgelegtes Zehn-Milliarden-Sparpaket, mit dem das Unternehmen bis 2026 wieder auf Kurs gebracht werden soll. Denn trotz der Marktführerschaft in Deutschland erzielte der Marktführer zuletzt nur eine operative Umsatzrendite von 2,3 Prozent, während der Zielkorridor bei 6,5 Prozent liegt, wie das „Manager Magazin“ berichtet.
Vor wenigen Tagen wurde nun bekannt, dass VW sein Sparziel um mehrere Milliarden Euro verfehlt hat. Als Reaktion darauf kündigte das Unternehmen an, den Sparkurs weiter zu verschärfen. Im Gespräch sind nun auch Werksschließungen in Deutschland und betriebsbedingte Kündigungen.
Auch im Management kam es zu Veränderungen: Der scheidende Finanzvorstand Patrik Andreas Mayer geriet laut „Manager Magazin“ in die Kritik, weil er zur Schließung der Lücke teilweise auf Innovationsfonds zurückgreifen wollte, die für Zukunftsprojekte in Zusammenarbeit mit der Belegschaft vorgesehen sind.
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Volkswagen erhöht Preise für Verbrennerfahrzeuge
Angesichts gestiegener Rohstoffpreise erhöht Volkswagen am Donnerstag zudem die Preise für seine Verbrennungsmodelle in Deutschland. Wie die Fachzeitschrift „kfz-betrieb“ berichtet, liegen die Preiserhöhungen je nach Modell zwischen 2,0 und 3,2 Prozent. So wird der Geländewagen Touareg um knapp 2500 Euro teurer, während die Modelle Golf und Tiguan jeweils um rund 1100 Euro teurer werden. Ausgenommen von der Preiserhöhung sind die vollelektrischen Modelle der ID-Familie.