Berlin. Die Ermittler haben die letzten 48 Stunden vor dem Trump-Attentat rekonstruiert: Sie wissen viel – und stehen doch vor einem Rätsel.
Trump-Attentäter Thomas Matthew Crooks hatte eine Bombe gebastelt und im Kofferraum seines Autos platziert. Er wollte wohl – aus der Ferne – eine Explosion auslösen. Chaos stiften, um von Tat und Flucht abzulenken? Das klingt für Ermittler nach einem Plan.
Längst haben die FBI-Ermittler die letzten 48 Stunden vor dem Attentatsversuch auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump minutiös rekonstruiert. Sie haben zwei Handys sowie ein Computer des Mörders gehackt, drei USB-Sticks analysiert, sein Haus durchsucht, Bewegungen und Käufe nachgezeichnet und mit Zeugen und Gesprächspartnern geredet, insgesamt an die 200 Befragungen. Sie trugen viel zusammen. Allein, sie kennen das Wie, nicht das Warum. Beweggrund, Anlass, Antrieb – bei der Aufklärung eines Verbrechens ist das Motiv wichtig.
Alle Entwicklungen lesen Sie hier: Newsblog zum Attentat auf Donald Trump
Trump-Attentat: Täter übte am Vortag das Schießen
Er ging planvoll vor. Viele Vorbereitungen traf der 20-Jährige allerdings kurzfristig, quasi in letzter Minute. Vielleicht war das Vorgehen Teil des Plans, damit man ihm nicht früh auf die Spur kommt. Vielleicht fiel der Entschluss relativ spät.
Der „Clairton Sportsmen‘s Club“ liegt eine halbe Stunde von Crooks Haus in einem Vorort von Pittsburg entfernt. Auf dem Schießübungsplatz ist Crooks kein Unbekannter. Mit Vater Matthew war er häufiger hier. Beide gehören dem Schützenverein an, der fast 2000 Mitglieder hat. Die Familie besitzt mehr als 20 Schusswaffen, allesamt legal. Sie sind auf den Namen des Vaters registriert.
Ablenkungsmanöver mit Bombe?
Niemand hat einen Grund, Verdacht zu schöpfen, als Crooks am Freitag mit seinem halbautomatischen Gewehr vom Typ AR-15 das Schießen übt. Der Schießstand für Gewehre ist rund 180 Meter lang, eine größere Distanz, als anderntags bei der Tat. Die Entfernung ist ihm vertraut, die Handgriffe sitzen, den Tatort hat er nach Einschätzung der Ermittler mindestens einmal ausgekundschaftet.
Das zeigt sich am nächsten Morgen, als er zu einem Baumarkt fährt und eine 1,5 Meter lange Leiter kauft. Der Mann braucht sie, weil er auf das Dach eines Gebäudes kommen will. Von dort hat er freie Sicht auf eine Kundgebung der Republikaner und kann von einer „erhöhten Position“ Trump ins Visier nehmen.
Ideologischer Hintergrund rätselhaft
Nach dem Baumarkt fährt er zum Waffenladen „Allegheny Arms and Gun Works“ und kauft 50 Schuss Munition. Dann fährt er mit seinem Hyundai Sonata, eine viertürige Stufenhecklimousine, eine Stunde Richtung Norden; wie Tausende andere, die zur Kundgebung in Butler, Pennsylvania, strömen. Er parkt das Auto weit entfernt von der Kundgebung. Im Kofferraum: eine Drohen und vopr allem ein improvisierter Sprengsatz.
Es ist ein schlichter Bausatz. Eine Metallkiste mit Sprengstoff, der Zünder ist im Kofferraum über Kabel mit einem Empfänger verbunden, wie CNN in Ermittlerkreisen erfuhr. Später wird das FBI beim Täter einen Sender finden. Er hatte alles dafür geplant, per Fernsteuerung eine Explosion auszulösen.
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Täter wurde entscheidend gestört
Es ist unbekannt, ob die Bombe funktioniert hätte; ebenso wie er sie genau zusammengebaut hat und ob er dazu Hilfe hatte. In seinem Online-Suchverlauf fanden sich offenbar keine Hinweise darauf, wie er den Sprengsatz hergestellt und woher er die Informationen hatte.
Klar ist, dass der Attentäter „gestört“ wurde. Einem Polizeibeamten war er aufgefallen. Er versuchte, ebenfalls auf das Dach zu klettern und ging in Deckung, als Crooks die Waffe auf ihn richtete. Von da an war dem Täter bewusst, dass ihm nicht viel Zeit blieb. Er hat in der Drucksituation überhastet geschossen, zum Glück für Trump. Laut einem CBS-Bericht hatte sein Vater schon vor dem Attentat die Polizei angerufen, weil er Crooks vermisste und sich sorgte.
Ein Rätsel ist den Beamten weiterhin, was Crooks angetrieben hat. Weder gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung, noch wird ein politisch ideologischer Hintergrund erkennbar. Er war ein Einzelgänger, der viel Online unterwegs war, sich für Computerprogramme - und Spiele interessierte. Wie viele andere auch. Die mutmaßliche Selbstradikalisierung bleibt für die Ermittler rätselhaft.
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