Berlin. Der Schütze des Attentats auf Trump soll ein Gewehr des Typs AR-15 für seine Tat genutzt haben. Wieso die Waffe in den USA beliebt ist.
Nach dem Attentat auf den US-amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump steht auch die Frage, ob der Schütze legal an seine Waffe gekommen ist und sie besitzen durfte, im Fokus der Ermittlungen. Der Erwerb von Feuerwaffen, inklusive halbautomatischer Waffen und Sturmgewehren, ist in den USA relativ einfach – und insbesondere die halbautomatische AR-15, die von Thomas Matthew Crooks genutzt worden sein soll, ist als „modernes Sportgewehr“ auch für Sportschützen leicht zu erwerben.
Hinzu kommt, dass das AR-15 in der Regel lediglich rund 1000 US-Dollar kostet. Denn das Gewehr ist kein besonders modernes, aber ein Standardmodell. Nach Angaben der Firearm Industry Trade Association stehen die Initialen AR für Armalite – das Unternehmen, das es seit den 1950er-Jahren produziert und später an Colt verkauft hat. Es gilt als Vorgänger des vollautomatischen Sturmgewehrs M16, das schon im Vietnam-Krieg als Waffe von US-Soldaten eingesetzt wurde, und dessen Erwerb für Zivilisten verboten ist.
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So avancierte das Vorgängermodell in den USA zum bis heute beliebtesten Gewehr – allerdings mit einem Makel: Das AR-15 kann zwar viele Schüsse in kurzer Zeit abfeuern, dies allerdings nicht sehr präzise. Auch die Reichweite ist mit etwa 200 Metern nicht besonders gut – in jedem Fall entspricht sie nicht den Anforderungen von professionellen Scharfschützen. Diese nutzen mit der G22 in der Regel ein Gewehr, das Ziele in mehr als einem Kilometer Entfernung treffen kann.
Waffenexperte: „Es dauerte nur knapp 16 Sekunden, den Täter zu bekämpfen“
Ihre mangelnde Präzision könnte auch ein Grund sein, warum Crooks sein Ziel letztlich verfehlte, obwohl er acht Schüsse innerhalb von nur wenigen Sekunden abgeben konnte, bevor er vom Secret Service erschossen wurde. Dass die „Counter Sniper“ nicht früher auf den Attentäter reagiert haben, erklärt der Waffenexperte Lars Winkelsdorf auf X, vormals Twitter, mit den technischen Gegebenheiten. Ein Video, das in den sozialen Medien kursierte, zeigt den Moment, als ein Scharfschütze Crooks auf dem Dach eines gegenüberliegenden Gebäudes ausmacht.
Laut Winkelsdorf habe der „Counter Sniper“ zunächst ein wenig zurückweichen müssen, um „das durch die Optik begrenzte Sehfeld unmittelbar frei zu bekommen und zu sehen, von wo geschossen wird“. Erst danach habe er seine Waffe grob richten und auf den Attentäter feuern können. „Und das ist so ziemlich die schnellste und effektivste Möglichkeit“, so der Experte, „immerhin dauerte es nur knapp 16 Sekunden, den Täter zu bekämpfen.“
AR-15 wurde auch früher schon für Attentate genutzt – auch in Las Vegas 2017
Die AR-15 ist nicht zum ersten Mal die Waffe der Wahl, wenn Menschen ein Attentat verüben wollten. Bei dem Massaker an Besuchern eines Musikfestivals in Las Vegas 2017 kamen ebenfalls 14 Waffen des Typs AR-15 zum Einsatz. Der Attentäter, ein 64-jähriger pensionierter Buchhalter, hatte die Waffen mit einem Schnellfeuerkolben, auch Bump Stock genannt, ausgestattet, wodurch sie quasi vollautomatischen Waffen mit höherer Schussfrequenz näher kamen.
Auch das ist ein Grund, warum die AR-15 bei US-Amerikanern so beliebt ist. Das modulare System erlaubt es, selbstständig und auf relativ einfache Art und Weise, „Umbauten“ an der Waffe vorzunehmen oder sie durch diverses Zubehör zu erweitern. Besonders tödlich ist die Waffe laut einer Analyse der „Washington Post“ wegen der Geschwindigkeit, die eine abgefeuerte Kugel erreicht. Demnach durchquere diese innerhalb einer Sekunde die Distanz von sechs Fußballfeldern.
Einen Menschen könne sie sofort töten, weil bei einem Treffer an lebenswichtigen Organen durch die abrupte Verlangsamung der Kugel eine zerstörerische Energie freigesetzt werde, die „irgendwohin muss und den Körper buchstäblich auseinander reißt.“
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