Dramatische Entwicklung im Nahen Osten: Menschenmenge umzingelt US-Botschaft in Damaskus. Eine 18-Jährige wurde erschossen.
Kairo/Damaskus. Anhänger des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad haben den US-Botschafter Robert Ford und weitere Diplomaten in Damaskus mit Steinen und Tomaten beworfen. Die Gesandten wollten dort einen Oppositionspolitiker treffen, sagte ein Zeuge. Diplomatenkreise bestätigten die Angaben. „Zwei Fahrzeuge der Botschaft wurden beschädigt. Die US-Delegation ist noch vor Ort, eine Menschenmenge umzingelt das Gebäude“, sagte der Zeuge. Der Besuch gelte dem Zentrumspolitiker Hassan Abdelasim, der wiederholt ein Ende der Gewalt zur Bedingung für Verhandlungen mit Assad gemacht hatte. Am vergangenen Sonnabend war bereits der französische Botschafter Eric Chevalier in Damaskus Opfer einer Eierwerfer-Attacke von Regimetreuen geworden.
Desertierte Soldaten und Einheiten der Armee sollen sich in der syrischen Provinz Idlib heftige Gefechte geliefert haben. Das berichteten Aktivisten der Protestbewegung. In der Stadt Homs sei eine 18 Jahre alte Frau erschossen worden. Die Gegner des Regimes von Präsident Assad haben für diesen Freitag zu einer Demonstration unter dem Motto „Erhebt Euch, Bürger von Syrien, al-Rastan wird abgeschlachtet“ aufgerufen. Aus der Ortschaft al-Rastan waren am Vortag Berichte über Kämpfe zwischen Deserteuren und Regierungstruppen gemeldet worden.
Seit Beginn der Unruhen in Syrien im vergangenen März sollen bereits mehr als 3000 Menschen getötet worden sein. Zehntausende gelten als vermisst. (rtr/dpa)